Was sich außer nackten Zahlen aber auch zur Auswertung eignet, das sind die Rückmeldungen – seien sie nun telefonisch, per E-Mail, im Gespräch oder durch die eigens dafür vorbereiteten Zettel erfolgt. In großer Zahl sind speziell die Rücklaufbögen abgegeben worden. Die meisten hätten bei der Bewertung „sehr gut“ angekreuzt, stellt Hendrik van Woudenberg erfreut fest. Und selbst die weniger enthusiastischen Zeitgenossen fanden den Pfad oder auch die dazugehörigen Veranstaltungen zumindest noch „gut“. Nur einmal ist der Leiter der Ziegelhütte auf ein „geht so“ als Bewertung gestoßen.
Den Mitarbeitern des Landratsamts dankt Hendrik van Woudenberg ausdrücklich dafür, „dass sie sich mit viel Engagement in unser Projekt eingearbeitet haben. Sie haben sich damit auseinandergesetzt und uns geholfen, es umzusetzen.“
Ein weiterer Grund, warum sich der Kunst- und Aktionspfad nicht verlängern ließ, ist die Ferienzeit, die inzwischen angebrochen ist. „Unsere Mitarbeiter und Jugendlichen sind jetzt fast alle im Urlaub“, sagt der Initiator des Kulturfestivals, „wir könnten also gar nichts mehr anbieten.“ Schließlich ging es ja um mehr als um den reinen Skulpturenpfad. Theater, Konzerte, Kino und Tanzabende haben das Programm bereichert. Es gab Führungen sowie Mitmachaktionen: auf dem Abenteuerspielplatz, auf dem Barfußparcours oder beim Trampolinspringen. Auch in die Bewirtung der Gäste waren fast alle eingebunden – Jugendliche wie Mitarbeiter. Das alles hätte sich in den Sommerferien nicht mehr aufrechterhalten lassen: „Wir haben aufgehört, als es am schönsten war.“
Das Ziel, die Jugendlichen einzubinden, ist also voll und ganz erreicht worden. Der große Erfolg gilt aber auch für weitere Zielsetzungen – nicht zuletzt für die Finanzierung: „Unsere Einnahmen durch Sponsoren, Spendengelder und Bewirtung decken aller Voraussicht nach sämtliche Kosten.“ Vor allem die beiden Hauptsponsoren, das Biosphärengebiet Schwäbische Alb und die Weihnachtsaktion des Teckboten, seien ein großer Glücksfall gewesen: „Es gab zwar viele Hürden und Hindernisse, aber es gab auch viel Glück für uns und ganz viele Hilfen.“
Ein weiteres Ziel bestand darin, die Ziegelhütte und die Kommune stärker zusammenzubringen. Das ist mehr als gelungen, auch durch die Einbindung lokaler Künstler. Die Gemeinde Bissingen habe das Kulturfestival in vielfacher Hinsicht unterstützt – unter anderem durch den Bauhof und die Feuerwehr. Beim Dankeschönfest für alle Beteiligten waren circa 120 Personen eingeladen.
„Auch die Ochsenwanger haben unseren Pfad angenommen und waren unterwegs“, freut sich der Leiter der Ziegelhütte. Eine Frau habe von ihren großen Bedenken im Vorfeld berichtet, zum Beispiel wegen möglichen Mülls auf der Strecke. Jetzt habe sie aber gesagt: „Von mir aus können Sie jedes Jahr einen Skulpturenpfad machen.“
Jedes Jahr, das wäre dann wohl selbst für Hendrik van Woudenberg und seinen unerschütterlichen Optimismus zu viel. Aber nächstes Jahr stehe die 900-Jahr-Feier Ochsenwangs an, und da werde sich die Ziegelhütte selbstverständlich beteiligen. Und was den Müll angeht, meint er: „Wir haben immer wieder Jugendliche auf die Strecke geschickt, um Abfall einzusammeln. Aber es gab da gar kein Problem.“ Erfreulicherweise sei auch nichts beschädigt worden – zumindest nicht in böser Absicht.
Die Landschaft war von vornherein ein Teil des Konzepts, und die Besucher haben das offensichtlich auch so gesehen. Schön findet es Hendrik van Woudenberg deshalb, „dass alle Arbeiten einen passenden Platz gefunden haben“. Als Beispiele zählt er die „Zeitfenster“ auf, die mit Blick auf das Randecker Maar das Jurameer und einen Vulkanausbruch zeigten, die Figur der Irene Maria von Byzanz – der Gattin des Barbarossa-Sohns Philipp von Schwaben –, in deren direktem Blickfeld der Hohenstaufen lag, oder auch den Drachen von der Limburg, wie er sich umschaut nach dem Weilheimer Hausberg, der weit unterhalb von ihm liegt.
Der Drache soll stehen bleiben, wie auch etliche andere Kunstwerke im direkten Umfeld der Ziegelhütte. Bis September soll sogar ein passender Name für das Ungeheuer gefunden werden. Vorschläge für den Namen gab es jede Menge – ebenfalls auf eigenen Rückmeldezetteln. Was Hendrik van Woudenberg außerdem vorschwebt, das ist ein Kalender für 2013, der die schönsten Bilder des Kunst- und Aktionspfads und damit den Skulpturenweg selbst noch ein ganzes Jahr lang in Erinnerung rufen kann.