Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins Erkenbrechtsweiler blickt zurück
125 Jahre gemeinsam unterwegs

Vor 125 Jahren machten sich in Erkenbrechtsweiler vier Männer auf den Weg: Sie gründeten eine Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins. Seit 1889 sind die Mitglieder nun gemeinsam unterwegs und mitten im Ortsgeschehen. Dafür gab es beim Festakt im Bürgerhaus Wertschätzung von vielen Seiten.

Erkenbrechtsweiler. 1888 schlug die Geburtsstunde des Schwäbischen Albvereins (SAV) in Plochingen. Gemeinsames Wandern und Naturerlebnisse, aber auch Bewahrung von Heimat und Kulturgut schreibt man sich auf die Fahne. „Eine Bewegung mit Bestand und Zukunft“, stellt Erkenbrechtsweilers Bürgermeister Roman Weis fest. Noch heute profitiere der Ort von Wegen und Einrichtungen, die der Albverein geschaffen hat.

Die Idee fällt auf fruchtbaren Boden: Nur ein Jahr nach Gründung des Hauptvereins hebt Pfarrer Losch zusammen mit dem damaligen Schultheiß und den beiden Wirten die Ortsgruppe aus der Taufe. Damit reiht sich das 700-Seelen-Dorf mit in vorderster Reihe der ersten Ortsgruppen ein, in der viel größeren Städte wie Esslingen zu finden sind. „Dabei war Plochingen damals schon eine Reise wert“, macht der heutige Vertrauensmann Mike Welisch deutlich, dass die Welt 1889 noch ein gutes Stück „größer“ war. „Solch ein Jubiläum konnten im Vereinsbereich noch nicht viele feiern“, gratuliert auch der Gauvorsitzende Erich Haas zu 125 Jahren.

Unzählige Arbeitsstunden investieren die Mitglieder und Fachwarte Jahr für Jahr in die Pflege der Wanderwege, in die Ausbesserung und dafür, dass die Besucher rund um Erkenbrechtsweiler auf sicheren Wegen unterwegs sind. Dazu kommen Markungsputzete ebenso wie Vorträge und Angebote wie der Lauftreff oder das Fitness-Wandern. Im Rahmen des örtlichen Ferienprogrammes bringen die beiden Scouts des SAV den Kinder die Natur und Tierwelt rings um den Ort näher. „Sie begeistern unsere Kinder für den Albverein und unsere Heimat“, bedankte sich Weis. Weit bekannt sind auch die gemütlichen Backhaus-Hocketsen, die die Ortsgruppe seit 31 Jahren veranstaltet. 800 Brote und 70 Zwiebelkuchen backen die 140 Helfer, dazu dürfen auch die beliebten Haxen nicht fehlen. Ausflüge, Volksläufe, Spendenaktionen, die Renovierung des Beurener Brünneles, der Vogelschutz oder auch die Waldweihnacht für die Kinder sind weitere Programmpunkte, mit dem die Ortsgruppe sich am Leben im Dorf beteiligt. Dazu kommt ein vielseitiges Wanderprogramm.

Für dieses Engagement sagte nicht nur die Gemeinde in Person von Bürgermeister Weis großen Dank: Für den Liederkranz dankte Andreas Bosch für den Einsatz für Natur und Mensch. Als Geschenk überbrachte er dem SAV Erkenbrechtsweiler eine Bank, die nun an einem der schönen Plätze auf der Gemarkung zum Verweilen einladen soll. Im Namen des Präsidiums und des Teck-Neuffen-Gaus überbrachte Erich Haas Urkunde und Jubiläumsgabe.

Mit Stolz blickte Dietrich Kicherer, der durch den Abend führte, in seiner Festrede auf das Erreichte zurück. Er unterstrich, dass der Verein sich auch mit dem gesellschaftlichen Wandel auseinandersetzen muss und der Fokus nicht allein auf Bewährtem liegen dürfe, wolle man weiter Erfolg haben. So hat die Ortsgruppe bereits neue Wege beschritten: Der eigene Internetauftritt ist inzwischen ein wichtiges Medium geworden, um über die Arbeit und die Angebote des Schwäbischen Albvereines vor Ort zu berichten. Zugleich würden damit auch junge Leute angesprochen. „Ein Verein ohne Jugend ist auf dem absteigenden Ast“, warnte Kicherer.

Nach dem Festakt bleibt der aktiven Ortsgruppe nicht viel Zeit zum durchschnaufen: Schon morgen steht mit dem Vortrag zum Thema Streuobstwiesen um 19 Uhr im Bürgerhaus der nächste Punkt im Jubiläumsprogramm an. Als Einleitung zum Film berichten Dieter Schneider und Philip Rößler über ihre Tätigkeit rund um die heimische Vogelwelt. Am Wochenende lädt der SAV Erkenbrechtsweiler wieder zum Backhausfest. Zusammen mit den Ortsvereinen wird dieses Mal in der Ortsmitte ein buntes Fest gefeiert. Zugleich ist die Ortsgruppe Gastgeber des Gaufestes des Gaus Teck-Neuffen.