Landtagswahl
300 Millionen Impfdosen für Deutschland bis Jahresende

Pandemie Die CDU-Landtagskandidatin Natalie Pfau-Weller unterhielt sich mit Gesundheitsminister Jens Spahn.

Kirchheim. Im Wahlkampfend­spurt hat die Kirchheimer CDU-Landtagskandidatin Natalie Pfau-Weller das alles beherrschende Thema aufgegriffen: Im Videochat mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ging es fast ausschließlich um die Pandemie. Im Lauf des Jahres stünden Deutschland über 300 Millionen Dosen zur Verfügung - also mehr, als benö­tigt werden. Eine deutliche Entspannung erwartet der Gesundheitsminister bereits ab April, wenn es so viel Impfstoff gibt, dass auch die Hausarztpraxen impfen können.

Ob auch Sputnik V zu den Mitteln gehört, die dann verwendet werden? „Das Virus hat keine Nationalität - und der Impfstoff auch nicht. Wird er zuge­lassen, verimpfen wir ihn auch.“ Der Impfstoff von Astra Zeneca? In Großbritannien habe sich gezeigt, „dass er teilweise sogar besser ist als der von Biontech“. Wichtig sei die Aufklärung über den Impfstoff: „Die 70 Prozent muss man einordnen können. Das heißt nicht, dass die übrigen 30 Prozent dann nicht geschützt sind. Es heißt vielmehr, dass sie sich zwar infizieren, aber nicht mehr krank werden können.“

Auch die Altersgrenze bei Astra Zeneca werde wohl bald aufgehoben: „Wenn das der Fall ist, haben wir insgesamt mehr Impfstoff zur Verfügung, und dann geht es auch mit den Über-70-Jährigen schneller.“ Zu möglichen Impfreaktionen stellte Jens Spahn fest: „Umso jünger man ist, umso eher kann das Immunsystem reagieren. Dann kann es zu leichter Müdigkeit kommen oder auch zu leichtem Fieber. Aber es ist besser, einmal kurz durchs Impfen geschwächt zu sein, als an Corona zu erkranken.“

Bei der Impfreihenfolge empfiehlt er einen „prinzipiengeleiteten Pragmatismus“. Beispiel: „Wenn an einer Grundschule das Lehrpersonal geimpft wird, kann man auch gleich den Hausmeister impfen.“ Wenn aber bei Impfterminen einzelne Dosen übrigbleiben, sollten die Teams eine Anrufliste haben, die sie abarbeiten.

Vom Impfen ging es zu den Schnelltests: „Die werden jeden Tag verfügbarer. Auch die Preise fallen, wenn die Discounter loslegen.“ Bei den Selbsttests ist für Spahn eine große Selbstverantwortung mit im Spiel. Es geht darum, sich bei einem positiven Test selbst zu isolieren und das Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigen zu lassen. „Die allermeis­ten reagieren da sehr vorsichtig.“

Der Minister rechnet damit, dass die Schnelltests auch dazu beitragen, Restaurants und Geschäfte wieder öffnen zu können. „Jetzt müssen wir aber erst einmal schauen, wie es sich auswirkt, wenn Schulen und Kitas wieder starten. Allein dadurch kommt es zu zig Millionen Begegnungen. Zwei Wochen später sehen wir, wie sich das auf die Inzidenzzahlen niederschlägt.“

Auch die Mutationen sorgen bei den Inzidenzzahlen für Ausschläge - nach oben. Bislang seien die vorhandenen Impfstoffe durchaus in der Lage, auch gegen die Mutationen zu immunisieren. „Es ist aber nicht auszuschließen, dass irgendwann eine Variante kommt, gegen die unsere Impfstoffe nicht mehr helfen. Die Entwickler sagen allerdings, dass sie ihren Impfstoff recht schnell anpassen können.“

Was ist mit Leuten, die sich gegen Tests und Impfungen weigern? „Eine Testpflicht lässt sich leichter auferlegen, als eine Impfung vorauszusetzen.“ Zunächst einmal sei es sinnvoll, Geimpfte nicht bevorzugt zu behandeln. Später einmal könnte ihnen der Impfpass durchaus Erleichterungen bringen.

Zum Problem der Unionsparteien mit Abgeordneten aus den eigenen Reihen, die sich durch ihren Einsatz für bestimmte Maskenhersteller satte Zusatzverdienste beschert haben sollen, sagte Spahn abschließend: „Ich kenne die Details nicht. Aber die Vorwürfe sind erheblich. Es muss aufgeklärt werden, was da los ist - vor allem auch, wo es strafrechtlich relevant wird.“ Andreas Volz