Kirchheim. Die Abschlusswoche des Kirchheimer Sommernachtskinos steht an. Veranstalter Reimund Fischer versucht sich an einer ersten
Zwischenbilanz: „Wenn‘s so weiterläuft wie bisher, schaffen wir noch die Zwölftausend. An den Besucherrekord mit 16 000 Zuschauern kommen wir sicher nicht mehr ran.“ Abgesehen vom Wetter sei das Sommernachtskino „gut gelaufen“. Und dem treuen „Fanclub“ habe auch der Regen nichts ausgemacht.
Der bisherige Renner war „Monsieur Claude und seine Töchter“, gefolgt von „Fack Ju Göhte“ und der „European Outdoor Film Tour“. Da das Sommernachtskino bei allen drei Filmen praktisch ausverkauft war, dürfte es eben bei „Monsieur Claude“ noch ein bisschen stärker ausverkauft gewesen sein. Auf den Plätzen vier und fünf folgen bislang „Vaterfreuden“ und „Der Medicus“, wobei Reimund Fischer durchaus erkennt, dass sich aus den Zuschauerzahlen im Sommernachtskino nicht automatisch die Reihenfolge der tatsächlichen Zuschauergunst ableiten lässt: „Das Wetter kann da auch mal einiges verfälschen.“
Damit ist er bei seinem Dauerthema in diesem Jahr. Zur Wetterabhängigkeit des Sommernachtskinos meint er mit leichtem Sarkasmus: „Uns geht es da wie der Landwirtschaft, nur dass wir keine Fördergelder von der EU kriegen.“ Immer wieder kriegt er Anrufe, weil sich die Leute bei ihm erkundigen wollen, ob ein bestimmter Film auch bei Regen läuft. Regelmäßig gibt Reimund Fischer zur Antwort, dass jeder Film wie angekündigt auch gezeigt wird. Dem Film selbst machen Regen und Kälte ja am wenigsten aus.
Trotz allem ist der Sommernachtskino-Betreiber das wandelnde Stehauf-Männchen in Sachen Optimismus. Er freut sich über die Unterstützung der Sponsoren, auf die er in einer durchwachsenen Saison wie 2014 noch dringender angewiesen ist als in einem Traumsommer. Auf jeden Fall rechnet er mit dem langjährigen Mittel. Den Satz „abgerechnet wird zum Schluss“ bezieht er deshalb auch nicht auf den einzelnen Kinoabend und noch nicht einmal auf einen einzige Sommer: „Für uns heißt das, dass wir frühestens nach 25 Jahren abrechnen, und da haben wir noch 13 Jahre vor uns – Minimum!“
Das Sommernachtskino mit seinem positiven Image – durchaus auch im kulturellen Bereich – färbe auf die Sponsoren ab. Und anhand eines besonderen Beispiels kann Reimund Fischer sogar mit Fug und Recht behaupten: „Der Ruf des Sommernachtskinos geht weit über die Stadtgrenzen Kirchheims hinaus.“ Beim „European Outdoor Film Tour“-Abend hat er nämlich Gäste getroffen, die eigens für diese Filmvorführung aus Mannheim angereist waren. „Wahnsinn – aus Mannheim!“ So entfährt es Reimund Fischer spontan, wenn er sich vergegenwärtigt, welche Strecke diese Besucher auf sich genommen haben.
Genauso begeistert ist er vom Erfolg der Reihe „Kinder –Kirche – Kino“, die gestern und vorgestern für eine volle Martinskirche an den Nachmittagen gesorgt hat. „So was hätte ich als Kind auch gerne gehabt“, schwärmt Reimund Fischer: „Einen Kinofilm in der Kirche, und hinterher zeigt mir noch jemand die Besonderheiten der Kirche und erzählt dabei spannende Geschichten.“
Spannendes zu erzählen hätte sicher auch Walter Schultheiß gehabt: Reimund Fischer hatte den schwäbischen Publikumsliebling zur Vorführung von „Global Player“ am morgigen Sonntag eingeladen. Sehr gerne wäre der 90-Jährige wohl auch nach Kirchheim gekommen. Aber leider habe er am anderen Tag in der Frühe eine Lesung, sodass er den Abend davor nicht auf dem Martinskirchplatz verbringen könne.
Wie geht es in der Abschlusswoche weiter? Auf „The Wolf of Wall Street“ und „Global Player“ am Wochenende folgt am Montag mit „Fack Ju Göhte“ noch einmal einer der Favoriten in der Publikumsgunst. Am Dienstag zeigt Robert Redford in „All is Lost“, ob wirklich alles verloren ist, wenn schon alles verloren zu sein scheint. „American Hustle“ und „A Million Ways to Die in the West“ warten am Mittwoch und Donnerstag ebenfalls auf begeisterte Kinogänger. Für Freitag, 5. September, hat Reimund Fischer schon vor einigen Wochen den Familientag angekündigt: Ob im Vorverkauf oder an der Abendkasse – die Karten für „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ kosten für Kinder wie für Erwachsene lediglich 7,50 Euro. Und die Filme am Abschlusswochenende preist Reimund Fischer ohnehin als großartig an: „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ am 6. September sei „ein außergewöhnlicher Film“. Er sei „witzig und trotzdem was fürs Herz, philosophisch und wirklich sehenswert“.