Aha-Erlebnisse dank Knalleffekt

Kirchheim. Welche Kräfte bei einem Unfall schon bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde wirken, wurde gestern insbesondere Schülern eindrucksvoll vor Augen geführt. „Wir wollen zeigen, dass ein innerstädtischer Unfall keine sanfte Sache ist – und das zweite Fahrzeug steht ja“, erklärte Raimund Elbe, Pressesprecher des ADAC in Stutt­gart. Einmal im Jahr veranstaltet der Verkehrsclub eine Verkehrssicherheitswoche in Baden-Württemberg und heuer ist sie noch bis zum 6. Juli in Kirchheim.

Die offizielle Eröffnung fand am Freitag auf dem Marktplatz statt. „Wir wollen mit unseren Aktionen dazu beitragen, dass das Thema Verkehrssicherheit in den kommenden Tagen unter der Teck eine große Rolle spielt“, sagte Dieter Roßkopf, Vorstandsmitglied des ADAC Württemberg. Ihm ist das Thema Kindersitze ein besonderes Anliegen. „Erschreckend ist, dass rund 70 Prozent der bei Straßenverkehrsunfällen getöteten Kinder unter sechs Jahren im Pkw verunglücken“, nannte Dieter Roßkopf alarmierende Zahlen. Einer der Gründe: Die Erwachsenen sichern die Kinder häufig entweder gar nicht oder unzureichend. Zudem werden die Kindersitze oft falsch eingebaut oder gehandhabt.

Angelika Matt-Heidecker sind die Senioren als Verkehrsteilnehmer ein wichtiges Anliegen. Auf ihren Wunsch findet am kommenden Mittwoch ein Aktionstag für mobile Senioren statt. „Die Alten haben sich verändert, sie wollen mobil bleiben“, sagte die Oberbürgermeisterin in ihrer Ansprache. Viele würden auf Fahrrad oder Pedelec umsteigen und sich erst einmal mit dem neuen Verkehrsmittel anfreunden müssen. Zudem haben sich Regeln geändert und der Verkehr stark zugenommen. Auf all das müssten die Senioren vorbereitet sein, am besten mithilfe einer Schulung.

Nach den Reden stieg die Spannung auf dem Marktplatz, die Zuschauer fieberten dem Unfall entgegen. Dann war es so weit: Marko König gab ab dem Waldhorn kräftig Gas und krachte dann einige Meter vor dem Marktbrunnen in den „unbemannten“, quer stehenden Corsa. Der wurde während der Drehung ein ordentliches Stück in Richtung Abschrankung geschoben und blieb mit einem Sicherheitsabstand zu den Zuschauern stehen. Die Fahrertür wurde durch den Aufprall schwer beschädigt. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, um sich vorzustellen, welche Verletzungen solch eine Kollision beim Fahrer verursachen kann.

Erst einige Sekunden nach dem Aufprall zeigte der Daumen des Stuntmans nach oben. Das war das Signal, die Rettungskette in Gang zu setzen – und gleichzeitig das Zeichen für die Betreuer „Mir geht es gut“. Thomas Pitzinger, Leiter des Kirchheimer Polizeireviers, Georg Preu vom DRK Kirchheim und Stadtbrandmeister Roland Schultheiß kommentierten nun den Ablauf der Rettung und Versorgung des verletzten Mannes.

Die Alarmierung erfolgte schnell, die Polizei traf als erstes ein, sicherte die Unfallstelle und nahm Kontakt zum Verletzten auf. Kurz darauf kamen Notarzt und Sanitäter dazu. Als erstes bekam der Verletzte eine Infusion gegen Schmerzen und zur Stabilisierung des Kreislaufs verabreicht. Dann kam auch schon die Feuerwehr ums Eck gebraust. Um den an der Wirbelsäule verletzten Autofahrer schonend aus seinem Fahrzeug befreien zu können, begannen die Wehrmänner und -frauen, das Dach abzuschneiden.

Während dieser Zeit saß der Notarzt neben dem Verletzten, sprach beruhigend auf ihn ein und zog ihm eine Art Schutzhelm auf und eine Decke über, damit mögliche Glassplitter das Unglück des Verletzten nicht noch verschlimmerten. Alles ging gut. Doch kaum war das Dach weggetragen, traf den Stuntman weiteres Ungemach: kleine Hagelkörner. „Wir Rettungskräfte kennen kein schlech­tes Wetter, unsere Kleidung hält zwei Stunden Regen durch“, kommentierte Georg Preu das wenig attraktive Wetter für die spektakuläre Vorführung.

Mit der Witterung zu kämpfen hatte auch der Verkehrsclown schon vor dem inszenierten Unfall. Das Mitmach-Theaterteam „Verkehrsclown und Polizist“ – Karl Gross und Rudolf Prach von der Polizeidirektion Heilbronn – vermittelte auf lustige Weise Kindergartenkindern richtiges Verhalten im Straßenverkehr. Der tolpatschige Clown musste erst lernen, korrekt über die Straße und den Zebrastreifen zu gehen. Ohne erhobenen Zeigefinger brachte ihn der Polizist auf den richtigen Pfad. Die Kinder waren richtig bei der Sache, sangen eifrig das Zebrastreifenlied mit, stellten Verkehrsschilder auf und brachten als herannahendes Auto den Clown in arge Bedrängnis.

Die ADAC-Verkehrssicherheitswoche 
in Kirchheim

 

Samstag, 2.Juli

Energie-Spar-Fahr-Training

ab TÜV Kirchheim unter Teck

Informationen und Anmeldung

unter (07 11) 28 00 1 46

 

Montag, 4.Juli

von 8 bis 15 Uhr

Informationsstand auf dem Krämermarkt

mit Kindersitzberatung

 

Montag, 4.Juni

Fahrsicherheits-Training

Verkehrsübungsplatz Kirchheim-Lindorf

Informationen und Anmeldung

unter (07 11) 28 00 2 12 97

 

Dienstag, 5. Juli

Azubi-Sicherheitstraining

Verkehrsübungsplatz Kirchheim-Lindorf

Informationen und Anmeldung

unter (07 11) 28 00 2 12 97

 

Mittwoch, 6. Juli

Senioren-Sicherheitstraining

von 8 bis 15 Uhr

Verkehrsübungsplatz Kirchheim-Lindorf

Informationen und Anmeldung

unter (07 11) 28 00 2 12 97

 

Mittwoch, 6. Juli

Infonachmittag „Fahrrad, Pedelec und e-Bike“ mit

Testfahrten

von 14 bis 17 Uhr

Verkehrsübungsplatz Kirchheim-Lindorf

Informationen unter (07 11) 28 00 1 41

 

Mittwoch, 6. Juli

Sicher mobil - Ein Vortrag zur Verkehrssicherheit

für Seniorinnen und Senioren

von 18 bis 19:30 Uhr

Mehrgenerationenhaus LINDE, Kirchheim unter Teck

Informationen unter (07 11) 28 00 1 41

 

Montag, 4.Juli und Dienstag, 5.Juli

Mobile technische Prüfdienste

Bremsen - Tachometer - Stoßdämpfer

jeweils von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr

Parkplatz Ziegelwasen