Anfragen von Hilfesuchenden bleiben konstant – Finanzielle Situation bereitet Sorgen
AKL verstärkt Präventionsarbeit an Schulen

Der Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim (AKL) hat im vergangenen Jahr seine Präventionsarbeit insbesondere an Schulen weiter ausgebaut. Bei den Finanzen macht sich auch beim AKL die Finanzkrise bemerkbar, das Geschäftsjahr 2012 wurde mit einem Defizit von rund 7 000 Euro abgeschlossen.

Kirchheim. Der AKL hat seinen Jahresbericht für 2012 vorgelegt. Danach ist die Zahl der Menschen, die beim AKL Hilfe in Krisensituationen suchen, mit 374 Kontakten auf hohem Niveau konstant geblieben. Weiter ausgebaut wurde die Präventionsarbeit, und eine neue Gruppe von Krisenbegleitern hat die Arbeit aufgenommen. Personell war das Jahr 2012 geprägt von Veränderungen bei den hauptamtlichen Kräften und im Vorstand.

Neben der Beratungsstellenarbeit hat 2012 das Angebot des AKL-Treffs mit 43 Treffen und 447 Besuchen erneut große Nachfrage erfahren. Die Geschlechteraufteilung bei dem offenen, moderierten Treff war 2012 ausgeglichen. Dies wird von den AKL-Fachkräften positiv bewertet, da Männer meist eine höhere Hemmschwelle als Frauen haben, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Eine genauere Betrachtung der Statistik brachte das Ergebnis, dass es mit einer leichten Steigerung bei rund 40  Prozent der Anfragen zu Beratung und Begleitung konkret um das Thema Suizidalität ging. „Die große Nachfrage nach Krisenberatung und ehrenamtlicher Begleitung zeigt wieder einmal den hohen Stellenwert unseres Angebots“, so Ursula Strunk, Geschäftsführerin des AKL.

Um schon junge Menschen im Umgang mit Lebenskrisen zu stärken und Methoden zur Krisenbewältigung aufzuzeigen, hat der AKL seine Präventionsarbeit an Schulen im letzten Jahr ausgeweitet. Durch die Umstellung vieler Schulen zu Ganztagseinrichtungen wird die Schule immer mehr zum Lebensraum der Jugendlichen. Der Gesundheitsprävention kommt im Bereich psychischer Gesundheit eine große Bedeutung zu. Der AKL hat daher im letzten Jahr das Projekt „Seelisch fit in der Schule“ gestartet. Dabei besucht der AKL mit sogenannten „Lebenslehrern“ die Schulen und klärt über psychische Erkrankungen und entsprechende Hilfsangebote auf. Für das zweite Halbjahr 2013 sind zahlreiche Einsätze an Schulen geplant, falls hierfür die Finanzierung sichergestellt werden kann.

Sorgen bereitet der Geschäftsleitung die finanzielle Situation des Vereins: „Auch wir spüren die Finanzkrise. Den Stiftungen stehen immer weniger Mittel zur Ausschüttung zur Verfügung.“ Die Zuweisungen von Bußgeldern von Gerichten der Region seien ebenfalls stark zurückgegangen. Da der Verein einen hohen Eigenmittelanteil von 40 Prozent aufbringen muss, hofft man auf einen Partner aus dem sozialen Bereich oder der Wirtschaft, der dem Verein für die Zukunft eine finanzielle Sicherheit gibt, und den Mitarbeitern damit die Möglichkeit, den Fokus in größerem Umfang auf Beratungen und Präventionsarbeit zu legen.

2012 gab es sowohl bei den hauptamtlichen Kräften als auch im Vorstand personelle Veränderungen: In der Verwaltung wurde ab November 2012 eine neue Mitarbeiterin mit 40  Prozent eingestellt und zum 1. Januar 2013 für die Beratungsstelle in Kirchheim eine Pädagogin mit 80 Prozent. Im Vorstand löste Arnold Pracht als Erster Vorsitzender Irene Gekle ab. Sie bleibt als Beisitzerin weiter Mitglied des Vorstandes.

Der AKL bietet seit 30 Jahren Hilfe für Menschen in Lebenskrisen und bei Selbsttötungsgefahr und für deren Angehörigen und leistet dabei in vielen Fällen Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist es, den Betroffenen wieder in Kontakt mit sich und seinen Interessen, mit dem, was ihm gut tut, zu bringen. Das Angebot umfasst Einzelberatungen, persönliche Krisenbegleitung, Selbsthilfegruppen, Präventionsarbeit an Schulen, den offenen AKL-Treff und vieles mehr.

Die Beratungsstellen des AKL in Nürtingen und Kirchheim sind als Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen des Landkreises Esslingen anerkannt. Im hauptamtlichen Team sind drei Fachkräfte und eine Verwaltungskraft tätig. Über 30 geschulte und regelmäßig supervidierte ehrenamtliche Krisenbegleiter sind aktiv.

Der Arbeitskreis Leben ist bei der Finanzierung auf Spenden, Stiftungsgelder oder Benefizaktionen angewiesen. Spendenkonto des AKL bei der Volksbank Kirchheim-Nürtingen, BLZ 612 901 20; Kontonummer 0 107 107 007 oder Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, BLZ 611 500 20, Konto 8 549 604. Weitere Infos gibt es unter www.ak-leben.de.pm