Kirchheim. Über gänzlich ungewohntem Terrain und mit außergewöhnlichem Fluggerät war Ex-Astronaut und Mitglied der Fliegergruppe Wolf Hirth, Ulf Merbold, im letzten Sommer 2010 unterwegs. Mit einem Sikorsky S-38 Flugboot aus dem Jahr 1928 startete er mit seinem Team zu einer Atlantiküberquerung von den USA nach Deutschland. Auf dem diesjährigen Hahnweide-Oldtimertreffen wird die Sikorsky S-38 als Stargast mit Ulf Merbold im Cockpit zu Schauflügen starten. Die Sikorsky ist das erste Mal auf der Hahnweide zu sehen, Merbold ist als Helfer und Vereinsmitglied ohnehin beim 16. Hahnweide-Oldtimertreffen mit dabei.
Als Vorsitzender der Hilfsorganisation „Luftfahrt ohne Grenzen“ startete er gemeinsam mit seinem Team um Tom Schrade und Bruno Gantenbrink, dem Segelflugweltmeister von 1989, in Minneapolis, um mit rund 160 Stundenkilometer Reisegeschwindigkeit die lange Reise über den Nordatlantik anzutreten.
Der Flug musste minutiös ge-plant werden, da die Flugleistungen des Oldtimers, von dem weltweit noch zwei Maschinen fliegen, gerade eben für die anspruchsvollen Distanzen ausreichen. Und wer das Flugboot näher betrachtet, wird den Beinamen „fliegende Yacht“ gut verstehen. Vieles an dem Fluggerät erinnert doch sehr an die hohe Kunst des Segelbootbaus.
Technisch unterstützt wurde das Projekt von Ferienflieger Condor. Am 30. August, also ziemlich genau vor einem Jahr, war man nach einsamen Etappen über Eis und Meer in Frankfurt am Main angekommen. Der Flug wurde von Sponsoren bezahlt, auf ihrer Reise sammelten die Piloten Spenden für die Hilfsorganisation. Jede Meile des Fluges zwischen fünf und 5 000 Meilen wurde symbolisch Menschen gewidmet, die Geld für die Flugstrecke an „Luftfahrt ohne Grenzen“ spendeten. Zum Dank erhielten die Meilen-Spender ein von den Piloten unterschriebenes Zertifikat.
„Luftfahrt ohne Grenzen“ unterstützt Hilfsorganisationen in aller Welt – nicht nur in Form von materiellen Spenden, sondern auch durch die Organisation und Koordinierung des Transports von Menschen und Hilfsgütern mit dem Flugzeug. Mithilfe von Privatpersonen, Firmen und natürlich auch Fluggesellschaften wird beispielsweise die Reise von Kindern zu dringend benötigten medizinischen Eingriffen in Deutschland oder der Transport von Medikamenten und Hilfsmaterial in Krisengebiete in aller Welt ermöglicht.pm