Zoobesuch
Am Neckar ist die Welt zuhause

In der Wilhelma in Bad Cannstatt kann jeder sein Lieblingstier finden. Faszinierend sind daneben auch die Pflanzenvielfalt und die historischen Gebäude im zoologisch-botanischen Garten.

Bereits seit 1967 gibt es Geparden in der Wilhelma. Foto: Heike Siegemund

Sie ist immer einen Besuch wert und ein herrliches Ausflugsziel gerade jetzt im Sommer: die Wilhelma im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt. Die außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt des zoologisch-botanischen Gartens begeistert Groß und Klein, Jung und Alt gleichermaßen. Ob Elefanten, Löwen, Geparden, Giraffen, Affen oder Erdmännchen, Pinguine und Flamingos: Mit rund 11 000 Tieren und fast 1200 Arten ist die Wilhelma einer der artenreichsten Zoos weltweit.

Die Haltung von Giraffen in der Wilhelma hat eine lange Tradition: Seit mehr als 70 Jahren können die Besucher die Tiere bestaunen. Foto: Heike Siegemund

In diesem Jahr wartet die Wilhelma mit einer besonderen Neuerung auf: mit der Terra Australis, in der erstmalig Koalas zu sehen sind. Die vier Koalas stammen von der australischen Dreamworld Wildlife Foundation – einer Stiftung, die sich auf das Tierwohl sowie den Schutz und Erhalt bedrohter einheimischer Tierarten konzentriert. Dazu gibt die Stiftung auch Tiere an ausländische Zoos ab, die auf die in der Heimat bedrohten Artgenossen aufmerksam machen sollen. Wie Inga Dauter von der Pressestelle der Wilhelma ergänzt, gibt es nun außerdem einen Nachttierbereich, in dem weitere australische Beuteltiere leben: Insgesamt elf Tierarten erwarten die Besucher in der Terra Australis.

Affenhaus als Anziehungspunkt

Bonobos, Totenkopfäffchen, Westliche Flachland-Gorillas: Das Menschenaffenhaus ist in der Wilhelma ebenfalls ein großer Anziehungspunkt. Die Anlage für afrikanische Menschenaffen in unmittelbarer Nähe von Elefanten und Giraffen wurde 2013 eröffnet. Für die Besucher, egal welchen Alters, ist es stets ein faszinierendes Erlebnis, die Affen zu beobachten, die sich auf Hängematten ausruhen oder in einem sogenannten Stocherkasten nach Futter suchen. Integriert in das Haus ist auch eine Aufzuchtstation für Gorillakinder. Hier zieht die Wilhelma vorübergehend Jungtiere aus europäischen Zoos von Hand auf. Benötigt wird dies aber nur, wenn die Gorillakinder von ihren Müttern nicht versorgt werden können.

Die Fellpflege der Affen zu beobachten, kommt auch bei Kindern gut an. Foto: Heike Siegemund

Beliebt ist bei den Besuchern außerdem der Bereich Aquarium und Terrarium: Besonders gerne zieht es sie dabei sicherlich in die Krokodilhalle. Auf einer Holzbrücke stehend, können die Besucher die Tiere mit den spitzen Zähnen unter ihnen beobachten. Doch nicht nur das Australische Süßwasserkrokodil und das Leistenkrokodil sind hier zu sehen, sondern auch Rotbäuchige Spitzkopfschildkröten sowie Diamanttäubchen und Zebrafinken, die frei in der Halle fliegen.

Wunderschön ist das Seerosenbecken im Zentrum des Maurischen Gartens. Foto: Heike Siegemund

Unzählige Fische, Krebstiere, Frösche, Schlangen, Echsen: Das Haus des Aquariums und Terrariums gliedert sich in drei Teile. Es gibt den Norden mit den Wassertieren der gemäßigten Zone, den Süden mit den tropischen Süßwasserfischen und Bewohnern der Korallenriffe sowie die Mitte mit den Terrarien. Riesige Schlangen sind ebenso zu beobachten wie leuchtend-gelbe Zitronenkugelfische und der Zitteraal, der elektrischen Strom erzeugen kann. Eine weitere Attraktion ist die Seelöwen-Fütterung im Außenbereich, die täglich außer donnerstags jeweils um 11 und 15 Uhr stattfindet. Für Familien mit kleinen Kindern ist der Bauernhof der Wilhelma eine Attraktion: Im Streichelgehege können die Kinder Ziegen und Schafe hautnah erleben. Zu sehen gibt es im Bauernhof außerdem Shetlandponys, Kühe, Hühner und Esel.

„Alhambra am Neckar“

Neben den zahlreichen Tierarten in den weiteren Bereichen Afrika, Südamerika, Amazonien, in den Gebirgswelten, im Insektarium sowie in der Welt der Vögel bietet die Wilhelma eine beeindruckende Pflanzenvielfalt. So sind in der historischen Gewächshauszeile zum Beispiel Kakteen und Sukkulenten aus Amerika, Afrika und Madagaskar zu bestaunen. Unterschiedliche Farben, Formen und Düfte verbreiten Orchideen im sogenannten Warmhaus: Mehr als 1500 Arten und Sorten kultiviert die Wilhelma.

Für manche gruselig, für andere faszinierend: Im Insektarium der Wilhelma sind auch Spinnen zu sehen. Foto: Heike Siegemund

Die „Alhambra am Neckar“: So wird die historische Parkanlage von manchen genannt, weil die Alhambra im spanischen Granada als Vorbild gedient haben soll. Im Maurischen Garten befindet sich auch ein Magnolienhain: Besonders zu empfehlen ist der Besuch während der Blütezeit im Frühjahr. Wunderschön ist auch das Seerosenbecken: Auf einer Fläche von 650 Quadratmetern öffnen dort unterschiedliche Seerosen ihre Blüten.

 

Kombination aus Zoo, Botanischem Garten und historischer Architektur

Geschichte: Die heutige Wilhelma hatte ihren Ursprung, als sich König Wilhelm I. von Württemberg am Neckar im 19. Jahrhundert ein Refugium im maurischen Baustil errichten ließ, um die hier entdeckte Mineralwasser-Quelle zu nutzen, informiert Inga Dauter von der Pressestelle. Nach und nach entwickelte sich der historische Teil der Wilhelma: Aus einem Badhaus wurde später ein Wohnhaus, ein Theater wurde errichtet, Gewächshäuser entstanden, und die Gartenanlagen wurden stetig erweitert. Ab 1880 war der Park nicht mehr nur der königlichen Familie vorbehalten: Unter Vorlage einer Berechtigungskarte konnten auch andere Besucher die Wilhelma besuchen. Im Jahr 1919 wurden die Parkanlagen dann endgültig für die Stuttgarter Bevölkerung geöffnet. 1952 kamen die ersten großen Säugetiere in die Wilhelma, die von diesem Zeitpunkt an offiziell zoologisch-botanischer Garten war.

Parkgelände: „Als ehemals königliche Parkanlage mit der Kombination aus Zoo, Botanischem Garten und historischer Architektur ist die Wilhelma einzigartig in Europa“, verdeutlicht Inga Dauter. Etwa 11 000 Tiere und rund 8500 Pflanzenarten und -sorten seien hier versammelt. „Auf insgesamt 30 Hektar Parkgelände lassen sich Flora und Fauna rund um den Globus entdecken: vom Meer über die Wüste bis zum Gebirge“. Bei den Fütterungen erlebe man die Tiere in Aktion, auf dem Schaubauernhof freuten sich Schafe und Ziegen über Streicheleinheiten. „Und zum Austoben laden Spielplätze und Bewegungs-Stationen ein.“

Tickets: „Grundsätzlich empfiehlt es sich, gleich morgens zu kommen. Dann ist der Andrang meist noch nicht groß“, rät die Pressesprecherin. Die Wilhelma öffnet bereits um 8.15 Uhr. „Um Wartezeiten an den Kassen zu vermeiden, kann man Tickets bereits im Vorfeld in unserem Online-Shop kaufen.“ Teckboten-Abonnenten erhalten über die Abomax-Karte vergünstigte Eintrittspreise. hei