Der Baumwipfelpfad, der das Helfensteinerstädtchen gespalten hat, wird nicht gebaut. Diese Entscheidung ist im Aufsichtsrat der Erlebnis Akademie AG gefallen. Die Gründe sucht Vorstandsprecher Bernd Bayerköhler im massiven Widerstand gegen dieses touristische Mammutprojekt und bangt offiziell um den Ruf und das Ansehen der Erlebnis Akademie. Dabei führt er das Risiko von weiteren Störungen durch Projekt-Gegner ebenso ins Feld wie eventuelle einstweilige Verfügungen, Baustopps, Gutachterstreitereien, unsachliche Diskussionen, Anfeindungen und, man kann es kaum glauben, es gibt doch tatsächlich einen Bauern, der sein Land nicht hergeben will. Wo gibt‘s denn so was?
Ganz schön dünnhäutig, unser Unternehmer, sollte man glauben. Doch das stimmt nicht. Bernd Bayerköhler hat als verantwortlicher Geschäftsmann lediglich festgestellt, dass die Kasse nicht so schnell klingelt wie erwartet, und dass das Risiko des Invests einfach zu hoch ist. Dies gibt er auch zu: „Die unternehmerische Vorsicht gebietet uns, keine weiteren Ressourcen in das Projekt zu stecken.“
Daran ist nichts falsch. Falsch war lediglich der von ihm auserwählte Standort in schönster schützenswerter Natur am „Bronnen“ mit allen seinen Nachteilen für Flora und Fauna. Auch wenn der von Bayerköhler beauftragte Gutachter des Büros GÖG glauben machen wollte, der Eingriff sei unerheblich.
Der Standort ist nun passé, und es könnte zur Tagesordnung übergegangen werden.
Nicht so für die Wiesensteiger. Für sie kommt es nun darauf an, das Kriegsbeil zwischen Befürwortern und Kritikern zu begraben, sich „zusammenzuraufen“, an einen Tisch zu setzen und gemeinsam die kommunale Zukunft neu zu erfinden. Ohne Leuchtturmprojekt Baumwipfelpfad und auch nicht oben am „Bronnen“, sondern direkt im Städtchen und seiner unmittelbaren Umgebung.
RICHARD UMSTADT