Schlierbach. Eigentlich ist die Entscheidung über die Teilnahme an der sogenannten Bündelausschreibung für den kommunalen Strombedarf kein Thema, das den Gemeinderat lange beschäftigt. Alle zwei Jahre werden die Stromlieferungen neu ausgeschrieben; und um Kosten zu sparen, beteiligt sich die Gemeinde dabei an der Bündelausschreibung, die der Neckar-Elektrizitätsverband für seine Mitglieder gemeinsam und kostenlos durchführt.
Die Gemeinde möchte ihren Strombedarf kostengünstig beziehen – ob der Strom nun konventionell oder aus regenerativen Energieträgern erzeugt wurde, ist da zunächst einmal zweitrangig. Der Antrag von Jörn Feldsieper (FUW), die Gemeinde möge nicht an der Bündelausschreibung teilnehmen und sich stattdessen selbst auf dem Markt explizit mit Ökostrom eindecken, brachte allerdings Sand ins Getriebe und sorgte für eine angeregte Diskussion im Ratsrund.
„Vom Grundsatz her sollte der Stromverbrauch der Gemeinde auf lange Sicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommen“, begründete Feldsieper seinen Vorstoß. Dies sei sicherlich nicht von heute auf morgen zu machen. Aber die Gemeinde könne ja in einem ersten
„Strombedarf kostengünstig zur Verfügung stellen“
Schritt festlegen, dass der Strom zunächst zu einem gewissen Prozentsatz aus erneuerbaren Energien kommen soll, und dann schrittweise komplett auf Ökostrom umstellen.
Kämmerer Steffen Mayer wies darauf hin, dass dies zu deutlich höheren Kosten für die Gemeinde führen würde. „Bisher bin ich davon ausgegangen, den Strombedarf der Gemeinde möglichst kostengünstig bereitzustellen“, sagte der Kämmerer. Er machte außerdem darauf aufmerksam, dass deutlich höhere Stromkosten auch Auswirkungen auf die Gebührenstruktur der Gemeinde hätten.
So müssten dann beispielsweise auch die Wasser- und Abwassergebühren neu kalkuliert werden, denn die Kläranlage sei letztendlich der Hauptverursacher bei den Schlierbacher Stromkosten. Höhere Kosten müssten zwangsläufig an die Bürger weitergegeben werden. Vor diesem „Rattenschwanz an weiteren Problemen“ warnte auch Marco Emmert (CDU), der sich deshalb für eine Teilnahme an der Bündelausschreibung aussprach.
Bürgermeister Paul Schmid plädierte ebenfalls für eine Teilnahme der Gemeinde an der Bündelausschreibung. „Wir müssten dann sowieso jemanden von außerhalb holen, denn eine europaweite Ausschreibung können wir selber gar nicht stemmen“, zeigte der Rathauschef einen weiteren Fallstrick und Kostenfaktor auf.
Klaus Buchele (CDU) plädierte ebenfalls für eine konventionelle Strombeschaffung. Anstatt viel Geld für Ökostrom auszugeben, sollte die Gemeinde eher darüber nachdenken, einen Teil des benötigten Stroms beispielsweise über eine Photovoltaikanlage bei der Kläranlage selbst zu produzieren und zu verbrauchen. Das sei auf Dauer günstiger.
Letztendlich fand der Antrag Feldsiepers keine Mehrheit. Der Rat beschloss – wie in den vergangenen Jahren auch – an der Bündelausschreibung teilzunehmen.