Möglich wurde der Schritt von Schneckentempo zu Highspeed durch das Engagement der Privaten Internet Initiative Lindorf-Nabern und die Unterstützung der Franz und Regine Frauenhoffer-Stiftung mit Sitz in Ostrach. Die gemeinnützige Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kommunen im ländlichen Raum in Baden-Württemberg zu schnellen Internetverbindungen zu verhelfen. „Unersetzlich sind aber die Leute vor Ort“, ging Franz Frauenhoffer auf die Bedeutung der Bürgerinitiative ein. Ganz besonders hoben Franz Frauenhoffer und Jürgen Hülß das Engagement von Klaus Pesl aus Lindorf hervor. „Ohne ihn hätten wir es nie geschafft.“ Als unersetzlicher Experte in Sachen Infrastruktur habe er sich nicht nur für seinen Wohnort engagiert, sondern auch eine Lösung für Nabern ausgetüftelt, als die Sache dort zu scheitern drohte.
Jetzt sind die Anschlüsse unter Dach und Fach. Das schnelle Internet kommt in Lindorf per Glasfaserkabel an. In Nabern wurde eine Richtfunk-Verbindung installiert, laut Frauenhoffer eine Art „turboschnelles Rohr durch die Luft“. Die Verteilung bis zu den Haushalten erfolgt über die Kupferkabel der Telekom.
Bereitgestellt wird das schnelle Internet in Nabern und Lindorf jedoch durch einen anderen Telekommunikationsanbieter. Die NeckarCom GmbH hatte der Frauenhoffer-Stiftung angeboten, die Teilorte kostenlos anzuschließen, wenn bis zu einem Stichtag mehr als 300 unterzeichnete DSL-Neukunden-Verträge aus Lindorf und Nabern vorlägen. Der Bürgerinitiative gelang es sogar, 320 zusammenzutragen.
Während für die Bürgerinitiative nun der größte Brocken geschafft ist, fängt für ein aktives Mitglied die Arbeit erst so richtig an: Holger Kölsch aus Nabern ist jetzt Vertriebspartner der NeckarCom und vor Ort für die Kundenbetreuung zuständig.
Dass übrigens nicht die Stadt Kirchheim selbst das schnelle Internet in die Teilorte bringen konnte, liegt daran, dass Kommunen verpflichtet sind, die Breitbandversorgung auszuschreiben und dem günstigsten Anbieter den Zuschlag zu geben. Das vorliegende Angebot für Nabern und Lindorf hatte aber keineswegs den Vorstellungen der Bürger entsprochen.
Unverständlich findet es Franz Frauenhoffer, dass das Land Baden-Württemberg nicht selbst mehr für den Ausbau der Breitbandversorgung im ländlichen Raum tut. Schließlich sei die NeckarCom eine hundertprozentige Tochter der EnBW, die wiederum zur Hälfte dem Land gehöre. „Da gibt es eine Chance“, betonte Frauenhoffer und fügt hinzu: „Eine Wirkung sehe ich aber noch nicht.“