Über 600 Musiker aus den Kreisen Esslingen, Göppingen, Reutlingen, Ostallgäu und dem Zollernalbkreis
Auf der Suche nach dem roten Faden

Über 600 Musiker spielten beim Kreiswertungskonzert des Blasmusikverbandes Esslingen auf. Elf Stadtkapellen und Musikvereine nutzten in der Notzinger Gemeindehalle die Chance, sich von einer Fachjury bewerten zu lassen und ihr Spiel weiter zu professionalisieren.

Notzingen. Für Alfred Stockmaier wies das diesjährige Wertungskonzert „eine gute Leistungsdichte“ auf. „Viele Orchester haben in den oberen Kategorien vier, fünf und sechs gespielt. Hier ist die Qualität sehr bemerkenswert“, so der Wertungsrichter. Alfred Stockmaier, Stefan Halder und Josef Polster, der als Vorsitzender der Jury fungierte, bewerteten die Blasorchester in zehn Kategorien. Intonation, Tonqualität, Klangkultur, Dynamik, technisches Spielvermögen oder auch das rhythmische Zusammenspiel waren Kriterien, auf die die Wertungsrichter unter anderem achteten.

Verbandsjugendleiter Steffen Ruf betonte, dass das alle zwei Jahre stattfindende Wertungskonzert eine wichtige Einrichtung für die Stadtkapellen und Musikvereine ist. Grund: In den Gesprächen, die die Jury mit den Dirigenten führte, wurden Meinungen ausgetauscht und Anregungen ausgesprochen. Damit erhalten die Orchester eine unmittelbare Beurteilung ihres Spiels und die Chance, an möglichen Schwächen zielgerichteter zu arbeiten, wie Ruf erklärte.

Von Bedeutung ist für den Verbandsjugendleiter bei einem Wertungskonzert auch die Phrasierung der Stücke. Hier müssen die Musiker zeigen, dass sie eine Musiklinie erkennen und in der Lage sind, die Noten miteinander in Verbindung zu setzen. „Es geht quasi darum, den roten Faden eines Stücks zu finden“, erläuterte Steffen Ruf. Bei der Einübung sei es zunächst wichtig, die richtigen Töne zu spielen. Im zweiten Schritt müsse auf die Struktur geachtet werden. Diese werde vom Dirigenten anhand der Partitur vorgegeben, die alle Einzelstimmen einer Komposition oder eines Arrangements untereinander angeordnet zusammenstellt. „Meistens wird die Struktur von der Basslinie und dem Schlagzeug vorgegeben“, so Steffen Ruf. „Wenn diese beiden Komponenten stehen, dann kann damit begonnen werden, die übrigen Instrumente daran auszurichten.“

Eine ebenso gewichtige Rolle kam der Interpretation der Werke zu. „Jedes Stück hat ein vorgegebenes Spieltempo“, sagte Steffen Ruf. „Es besteht die Freiheit, eine Musik schneller oder auch langsamer zu spielen. Ebenso hat der Dirigent die Möglichkeit, beispielsweise bestimmte Noten oder Melodien stärker oder schwächer zu betonen.“

Beim Wertungskonzert in der Notzinger Gemeindehalle galt es für die Stadtkapellen und Musikvereine, jeweils ein Selbstwahl- und ein Pflichtstück aufzuführen. „Bei den Pflichtstücken werden vom Landesverband jeweils drei Werke in jeder einzelnen Kategorie vorgegeben“, sagte Ruf. „Diese weisen unterschiedliche Schwerpunkte auf.“ Von den drei vorgegebenen Pflichtstücken konnten die Orchester im Vorfeld eines auswählen und einstudieren. Daneben bestand die Möglichkeit, als Pflichtstück den Stundenchor zu wählen. Hier erhielten die Musiker eine Stunde vor der Aufführung die Noten einer Komposition, die sie in 60 Minuten einstudieren mussten. Unterschiede in der Bewertung wurden dabei von der Jury nicht gemacht.

„Ein Stundenchor eignet sich für Orchester, die gut vom Blatt spielen können“, sagte Ralf Krasselt, geschäftsführender Präsident des Blasmusikverbandes Esslingen und Vorsitzender der Stadtkapelle Plochingen. Er und seine Musikerkollegen hatten sich beim Wertungskonzert für den Stundenchor entschieden.

Beim Kreiswertungskonzert in der Gemeindehalle in Notzingen schnitten die Stadtkapelle Nürtingen, der Musikverein Balingen-Heselwangen, die Jugendkapelle des Musikvereins Reichenbach, der Musikverein Frickenhausen und das Jugendblasorchester Marktoberdorf mit „sehr gut“ ab. Die Bewertung „hervorragend“ erhielten die Musikvereine Walddorfhäslach und Göppingen-Holzheim sowie die Stadtkapellen Wernau, Plochingen, Metzingen und Kirchheim.