Nürtingen. Bosch hatte für seine Werkzeugsparte vergangene Woche eine Allianz für ein Akku-Wechselsystem mit dem Hersteller Gardena angekündigt. Metabo-Chef Horst Garbrecht sieht deshalb keinen Kampf der Akku-Systeme heraufziehen. „Dass Bosch jetzt seine Akku-Technologie ebenfalls für andere Hersteller öffnet, ist für uns zum einen eine Bestätigung, dass wir mit unserem damals weltweit ersten herstellerübergreifenden Akku-System CAS auf dem richtigen Weg sind“, sagt er.
CAS - die Abkürzung steht für „Cordless Alliance System“ - war im Sommer 2018 unter Federführung von Metabo mit neun Herstellern von Elektrowerkzeugen für professionelle Anwender gestartet. Mittlerweile gehören 17 Hersteller der Kooperation an. Mit vier weiteren „sehr bekannten Herstellern“ seien die Verträge bereits unterzeichnet. Sie würden in den nächsten Monaten mit Produkten am Markt sichtbar werden. Das kurzfristige Ziel sei es, bis zum Jahresende 25 Hersteller dabeizuhaben. Das Portfolio im 18-Volt-Bereich umfasse derzeit mehr als 160 Maschinen und Geräte.
Momentan liege der Anteil an akku-betriebenen Geräten bei Metabo in entwickelten Märkten wie Deutschland, Frankreich oder Skandinavien bei etwa 50 Prozent. „Meine Vision ist weiterhin die kabelfreie Baustelle. Ich glaube daran, dass alles, was kabelfrei betrieben werden kann, über kurz oder lang auch kabelfrei betrieben werden wird“, sagt Garbrecht.
Im Juni „überrannt“ worden
Die aktuelle Geschäftsentwicklung bei Metabo gleiche einer Achterbahnfahrt, berichtet er. Im vergangenen Geschäftsjahr von April 2019 bis Ende März 2020 habe man einen Umsatz von 505 Millionen Euro erzielt (Vorjahr 493 Millionen Euro). Ins Kalenderjahr 2020 sei man sehr gut gestartet, bis Corona kam: „Den März hat es uns schon ziemlich verhagelt, und der April war mit einem Minus von 30 Prozent gelinde gesagt eine Katastrophe.“ Im Mai sei man indes bereits wieder auf Vorjahresniveau gewesen, und im Juni sei man mit einem Plus von 30 Prozent über dem Vorjahr geradezu „überrannt“ worden. Im Juli setze sich der Aufschwung fort. Der große Nachholbedarf komme aus dem Allgemeinen und dem Baubereich, sagt Garbrecht, die Industrie hänge noch nach. Dennoch warnt der Geschäftsführer: „Wir wissen nicht, ob es das war, oder ob im Herbst noch mal ein Einbruch kommt, falls es eine zweite Welle gibt.“Henrik Sauer