Kirchheim. Das renommierte CJD Jugenddorf Im Doschler erweitert sein ohnehin schon stattliches Angebot in Kirchheim mit der Kindertagesstätte gewaltig. Bundesweit hat das Christliche Jugenddorf Deutschland längst mit über 40 Tagesstätten seine Kompetenz auf diesem Gebiet unter Beweis gestellt, wie Harald Gerhardt betonte. Dem Jugenddorfleiter ist daher auch vor den kommenden Aufgaben keineswegs bang: Schließlich verfügt der Doschler über eine bemerkenswerte Infrastruktur. Beispielsweise werden dort Hauswirtschafterinnen ausgebildet, die in der Großküche die Versorgung der Kinder garantieren. Außerdem gibt es vor Ort angehende Landschaftsgärtner, Bürokaufleute und sogar Erzieher, die darauf brennen, ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Harald Gerhardt unterstrich die Vorfreude auf ein neues Miteinander aller Beteiligten und formulierte einen CJD-Leitsatz: „Wir lieben Menschen, denn Gott liebt uns Menschen.“
So öffnet sich das CJD Im Doschler, das ursprünglich aus einem Wohnheim für junge Männer entstanden ist, aktuellen Aufgaben. Gerhardt betonte, dass sich die neue Einrichtung als Partner aller Kindertagesstätten in Kirchheim versteht und die intensive Kooperation suchen wird. Weitere Visionen für den Doschler sind die Einrichtung eines Elterncafés zur ausgiebigen Kontaktpflege und vieles andere mehr.
Doch zunächst einmal geht es an den Bau der Tagesstätte. Das Kirchheimer Büro Bankwitz Architekten hat die Räume als nach Süden ausgerichteten Anbau an das bestehende Gebäude konzipiert. Hinter farbenfrohen Fassaden werden drei Gruppen für Kinder unter drei Jahren Platz finden, also insgesamt 30 Plätze. Außerdem sind 25 Plätze für die nächste Altersstufe bis zur Einschulung vorgesehen.
Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker lobte den „Aufbruch zu neuen Ufern“, der sich hier passenderweise am Lauterufer vollziehe. Gerade das Thema Teilhabe, sei es die Teilhabe an Bildung oder am Leben allgemein, bewege die Stadt ebenso wie das CJD. So dankte sie auch den Mitgliedern des ehemaligen evangelischen Wohnheimvereins, der sich am Standort des einstigen Männerwohnheims für die Öffnung für neue Aufgaben stark mache. „Wir brauchen freie Träger, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu erfüllen“, ließ sie keinen Zweifel an der gesellschaftspolitischen Bedeutung des gestrigen Spatenstichs. Die Stadt lässt sich das Engagement freier Träger einiges kosten: Mit 26 000 Euro wird jeder Platz, der für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in einem neuen Gebäude entsteht, bezuschusst. In das Projekt Im Doschler fließt somit circa eine Dreiviertelmillion Euro.
Auch der Technische Ausschuss des Gemeinderates hatte sich am Mittwoch bereits mit dem Projekt befass und eine dafür erforderliche Bebauungsplanänderung abgesegnet. Im Mittelpunkt der Diskussion stand hier die Zufahrtssituation. „Die Straße Im Doschler ist eng“, sah Eva Frohnmeyer-Carey von der Frauenliste die Notwendigkeit, ein mögliches Anfahrtschaos zu vermeiden, FDP/Kibü-Mann Albert Kahle, selbst Nachbar eines Kindergartens, riet zu „rigorosem Durchgreifen“. Bürgermeister Günter Riemer zeigte sich jedoch optimistisch, ein Regulativ zu finden. Aus Sicht der CJD-Verantwortlichen ist eine Zufahrt über den Doschler ohnehin kein Thema. Schließlich verfügt das Jugenddorf über einen Parkplatz an der Lauter, der direkt von der Saarstraße aus zu erreichen ist. Von dort sind es über einen Holzsteg wenige Schritte zur neuen Kindertagesstätte.
34 Prozent aller Kinder unter drei sollen ab Sommer 2013 im Ländle einen Betreuungsplatz haben. Kirchheim liegt klar über der politischen Zielvorgabe: Gerhard Gertitschke, Leiter des Geschäftskreises Kultur und Soziales, bezifferte die Versorgungsquote ab August mit 41 Prozent. Selbst gestecktes Ziel des Gemeinderates ist es, für 43 Prozent der unter Dreijährigen einen Platz bieten zu können.