Weilheim. Zur Wiedereröffnung der Weilheimer Franziskuskirche nach umfangreichen Renovierungsarbeiten führte der Kirchenchor die Cäcilienmesse von Charles Gounod im Rahmen eines Festgottesdienstes auf. Chorleiter Bernd Walter hatte
dafür ein stattliches 36-köpfiges Orchester zusammengestellt, als Solisten Christine Euchenhofer (Sop-ran), Klaus Kächele (Tenor) und Peter Schinko (Bass) gewinnen können sowie seinen Kirchenchor bestens vorbereitet.
In dem in warmen und freundlichen Erdfarben gestalteten Kirchenraum begrüßte Pfarrer Hermann Ehrensperger die zahlreichen Gäste. Er wies darauf hin, dass die Kirche 1952 – 1954 mit dem Anliegen erbaut wurde, die Heimatvertriebenen aufzunehmen, die vorwiegend Katholiken waren. Der Kirchenbezirk Weilheim, so der Pfarrer, erstrecke sich von Zell unter Aichelberg bis Ochsenwang, von Holzmaden bis zu Herzogenau.
Die Kirche werde heute von der portugiesischen Gemeinde mitgenützt. Deshalb sei die Seitenkapelle bei der Renovierung zur Fatima-Kapelle aufgewertet worden.
Die behagliche Wärme der neuen Fußbodenheizung und die angenehm helle Beleuchtung sorgten für Geborgenheit, ohne die großzügige Weite des Kirchenraumes zu mindern. Ein Haus „zur Ehre Gottes“ gebaut und renoviert, betonte Pfarrer Ehrensperger. Dass die eigens zur Einweihung einstudierte Gounod-Messe ebenfalls zur Ehre Gottes und zum großen Gefallen der Gäste wurde, dafür hatte der seit 30 Jahren im Dienst stehende Chorleiter Bernd Walter gesorgt.
Der Kirchenchor überzeugte durch sensible und durchsichtige Pianostellen ebenso wie durch berauschende Forti, fein waren die Stimmen ausbalanciert und geschult. Die Cäcilienmesse zählt zwar zu den populären Werken des von 1818 bis 1893 lebenden französischen Komponisten, wird aber gerade von kleineren Kirchenchören selten aufgeführt, weil sie eine große Orchesterbesetzung beansprucht.
Die über dreißig Instrumentalisten einschließlich Harfe (Petra Kruse) entwickelten von Anbeginn an einen homogenen Orchesterklang und trafen den idyllischen Ton ebenso wie die hochromantischen, fast opernhaften Strukturen. Die männlichen Solisten Peter Schinko (Bass) und Klaus Kächele (Tenor) sorgten klangvoll für die dunklen Lautnuancen. Herausragend ließ Christine Euchenhofer ihre Sopranstimme erklingen und gab der Aufführung ihren besonderen Glanz.
Gleich zu Beginn im Kyrie erzeugte sie mit ihrer perlenden Stimme einen Kontrast zur zarten Tongebung des Chores, der dann seinerseits in den Fortestellen voluminös aufging. Im Gloria entwickelte der Bläserapparat mit den hohen Streichern einen festlichen Klang, ein schönes Oboensolo ertönte.
Das majestätische Credo hielt abwechslungsreiche Hörerlebnisse bereit, die Chorstimmen bewegten sich ohne Druck und Leichtigkeit in Abwechslung mit den Solisten bis zum fulminant anschwellenden Amen. Das reizvolle Sanctus gehörte dem Tenor, der mit Harfe und einem Flötensolo dynamisch agierte.
Im Benedictus wartete Christine Euchenhofer mit einer raumfüllenden und bewegenden Partie auf. Seit dem Agnus Dei spätestens war allen Besuchern klar, dass die ebenso intensive wie souveräne Gestaltung der Messe der Gestaltung des Kirchenraumes ebenbürtig ist.
Nach der Predigt von Pfarrer Ehrensperger bedankte sich Pfarrer Aloyszo Franz aus Brasilien über die freundliche Aufnahme der portugiesischen Gemeinde in Weilheim. Architekt Dieter Hoff sprach in seinem Grußwort von der besonderen Freude, ein Haus Gottes zu gestalten und übermittelte Segensgedanken für die Kirche.
Der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Ernst Hartmann, erinnerte sich in seiner Dankesrede, dass er 1952 als Ministrant bei der Grundsteinlegung der Franziskuskirche dabei war und ihm diese seitdem am Herzen liege.
Er honorierte insbesondere die finanzielle Hilfe für die Restaurierung, der von dem ehemaligen Pfarrer Joachim Burzik gemalten Glasfenster und dankte Bürgermeister Johannes Züfle für die Förderung durch die Stadt. Er unterstrich die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten mit dem Kirchengemeinderat und Pfarrer Hermann Ehrensperger, der seinerseits die Gemeinde aus Anlass des Festes zum Umtrunk einlud.