Basketball
Aufstellung wird zur Kopfsache

Basketball Eine Schädelprellung macht Knights-Spielmacher Dajuan Graf vor dem heutigen Spiel gegen Tübingen zum Wackelkandidaten. Von Bernd Köble

Mit dem Kopf durch die Wand ist ganz und gar nicht seine Sache. Dass es sich im Moment dennoch so anfühlt, ist dem jüngsten Schlagabtausch in Quakenbrück zu verdanken. Die mühsam erkämpften zwei Punkte gegen die Artland Dragons hat Knights-Spielmacher Dajuan Graf mit einer Risswunde am Auge und einer Schädelprellung bezahlt. Heute Abend im mit Spannung erwarteten Derby gegen Tübingen (20 Uhr, Sporthalle Stadtmitte) steht hinter Kirchheims Point Guard offenbar ein Fragezeichen. Graf hat die Woche über nicht trainiert. „Wir müssen schauen, wie es kurz vor dem Spiel bei ihm aussieht“, hat Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Der Ausfall des Amerikaners wäre ein Schlag ins Kontor. Graf ist Taktgeber und Gehirn der Mannschaft, der Denker und Lenker, der mit seiner Ruhe und Ballsicherheit bei den Rittern das Tempo bestimmt.

Ob mit Graf oder ohne ihn - die Fans beider Seiten erwarten heute Abend ein packendes Duell. Die Halle ist seit Wochenmitte so gut wie ausverkauft. Die Frage, auf die jeder eine Antwort will: Setzen die Knights ihren Höhenflug fort oder gelingt den angeschlagenen Gästen aus Tübingen die Revanche für die bittere 97:103-Niederlage Mitte Dezember in eigener Halle? Es war der Höhepunkt einer Kirchheimer Serie von sieben Siegen aus neun Spielen. Ein Kraftakt, der Jalan McCloud mit 34 Punkten an diesem Abend zum Helden machte. Sollte der kleine Amerikaner den Abend heute ohne Sonderbewachung verbringen, käme das einem Wunder gleich.

Spiele gegen Tübingen sind speziell. Hier der Teck-Klub, der seit mehr als einem Jahrzehnt sein Gallier-Image pflegt, dort der langjährige Erstligist, an dessen erstklassigen Strukturen sich seit dem Abstieg vor zwei Jahren kaum etwas verändert hat. Die Rückkehr in die BBL ist in der Uni-Stadt erklärtes Ziel, doch auf dem Weg dorthin läuft wenig nach Plan. Die Saison ein Spiegelbild des Vorjahres, das Management um Robert Wintermantel in der Schusslinie, Doug Spradley, als Heilsbringer auf der Trainerbank im Sommer verpflichtet, seit der Jahreswende schon wieder Geschichte. Heute Abend wird Co-Trainer Andrew Hipsher an der Seitenlinie stehen. Wer immer in Kürze das Kommando übernehmen wird, es wäre der vierte Cheftrainer in eineinhalb Jahren.

Wenig Mittel gegen die Zone

Die Kirchheimer haben es im selben Zeitraum immerhin auf zwei Namen gebracht. David Rösch genießt in seinem dritten Spiel als Headcoach der Knights den Vorteil, dass er die Befindlichkeiten beim Gegner aus der Innenansicht kennt. Vergangenes Frühjahr saß er noch als Co-Trainer bei den Tigers auf der Bank. Heute braucht er einen ausgeklügelten Schlachtplan gegen seinen Ex-Klub. Dessen größter Schwachpunkt bei den jüngsten beiden Niederlagen gegen Schwenningen und Leverkusen: ein begrenztes Repertoire an Ideen gegen die Zonenverteidigung des Gegners. Der Kirchheimer Weg zum Erfolg? „Wir werden die Zone sicherlich als ein Mittel auch gegen Tübingen nutzen“, meint David Rösch. „Entscheidend wird aber sein, wer die richtige Einstellung aufs Spielfeld bringt.“

Immerhin: Die Gesamtbilanz spricht für die Kirchheimer, die aus den seitherigen drei Begegnungen zweimal als Sieger hervorgingen. Allerdings scheinen sich die Ritter im pinkfarbenen Inneren der Paul-Horn-Arena wohler zu fühlen als vor der gelben Wand in der Sporthalle Stadtmitte. Den vorerst letzten Vergleich dort entschieden die Tigers mit 94:81 klar für sich.