Städtetrip
Ausflugstipp: Dolce Vita auf Bayrisch

Hofbräuhaus, Frauenkirche, Pinakothek – München hat deutlich mehr zu bieten als die ­ausgetrampelten Tourismuspfade, wie ein alternativer Rundgang zu Fuß beweist.

Das Tambosi versprüht italienisches Flair.  Foto: Marion Brucker

München ist mehr als eine Reise wert. Die bayerische Landeshauptstadt lockt nicht nur Feiernde zur Oktoberfestzeit, sondern auch viele Tagesausflügler. Sie finden hier Kultur und Kulinarik vereint auf kleinstem Terrain.

Und selbst eingefleischte Münchnerinnen und Münchner entdecken immer wieder Neues, haben einen Wow-Effekt. Nicht umsonst bezeichnen sie ihre Stadt als nördlichste Stadt Italiens, in der sich Dolce Vita hautnah erleben lässt. Ein perfekter Startpunkt für eine Tour ist deshalb am Odeonsplatz. Er ist mit den U-Bahnen 3 und 6 erreichbar.

Münchens schönste Kirche

Hier steht Münchens schönste Kirche, die Theatinerkirche. Der barocke Kuppelbau war 1662 von Henriette von Savoyen beim Italiener Agostino Barelli beauftragt worden. Das gelbe Gotteshaus mit seinen zwei Türmen überrascht mit seiner komplett in Weiß gehaltenen Innenausstattung. Schräg gegenüber befindet sich ein ebenfalls gelb gestrichener Bau. Mit seinen rhythmisierten Fenstern ist er ein frühes Beispiel für den Klassizismus in Deutschland. Dort ist das Dolce-Vita-Feeling zu spüren. Hier lässt sich das Treiben der Passantinnen und Passanten von der Terrasse aus beobachten, genüsslich einen Kaffee genießen; das Tambosi ist ein Synonym für gastronomische Tradition mit italienischen Wurzeln. Ab 1775 gab es hier ein Kaffeehaus. Seit einigen Jahren wird es als schickes Restaurant betrieben.

Schräg gegenüber geht es in die Brienner Straße. Sie war im 19. Jahrhundert die erste große Straßenanlage der Stadt und gehört heute noch zu den Prachtstraßen Münchens. Vom schwäbischen Luxusauto über Gemälde bis hin zu Kleidung ist hier alles zu finden, untergebracht in Häusern, die teilweise Palais waren.

Wer mehr Wert auf Kultur und Historie legt, auch dem bietet diese Straße einiges. Sie öffnet sich zum Wittelsbacher Platz. Er lässt sich am besten von der Südseite aus betrachten mit dem monumentalen Reiterstandbild Maximilians I. und dem Palais Ludwig Ferdinand.

Wenige Schritte weiter locken Münchens kleinstes Museum und zahlreiche exklusive Geschäfte im Luitpoldblock. Das 1912 als ers­tes Geschäftshaus außerhalb der Stadtmauern eröffnete Gebäude war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mit seinem 20 Festsälen als Palastcafé in aller Welt ein Begriff. Heute lässt sich dort wieder unter einer Glaskuppel oder auf der Terrasse Kaffee trinken und im Museum mehr über Münchens Kaffeehauskultur erfahren.

Um einen Teil der Stadtmauer Münchens zu sehen, läuft man durch den Luitpoldblock hindurch in die Jungfernturmstraße. Wenige Schritte weiter in der Kardinal-Faulhaber-Straße 7 befindet sich das Erzbischöfliche Palais. Seit 1821 ist es Wohnung der Erzbischöfe von München und Freising. Links kommt kurz darauf der Eingang in die Prannerpassage, die in die Einkaufspassage „Fünf Höfe“ mündet. Anfang der 2000er-Jahre eröffnet, bietet sie auf 17 500 Quadratmetern Kunst, Kulinarik und Lifestyle. Dort ist auch die Kunsthalle München untergebracht.

Schräg gegenüber des Eingangs in die Prannerpassage ist eine Bronzeplatte in den Gehsteig eingelassen. An dieser Stelle hat 1919 der rechtsradikale Offizier Anton Graf von Arco-Valley Bayerns ers­ten Ministerpräsidenten Kurt Eisner ermordet. Einige Schritte weiter, auf dem Promenadenplatz, wird an einen ganz anderen Toten erinnert: an Michael Jackson. Fans haben die Statue zur Erinnerung an den Komponisten Orlando di Lasso umdekoriert und mit Bildnissen des Popstars geschmückt. Das Denkmal befindet sich unmittelbar vor der Grünanlage des Luxushotels Bayerischen Hof. Von dort aus ist es auch nicht weit zu Münchens schönstem Brunnen, dem Wittelsbacher Brunnen am Lenbachplatz. Unweit davon befindet sich der Karlsplatz. Er ist der frequentierteste Platz Münchens. Und so lautet ein geflügeltes Wort bei den Münchnerinnen und Münchnern: „Da geht’s zu wie am Stachus“. Und weil das so ist, hat jeder von dort aus eine gute öffentliche Anbindung an U- und S-Bahnen unter anderem auch in Richtung Hauptbahnhof.