Bissingen. Der Männerchor des Männergesangverein 1824 Bissingen lud am Freitagabend zusammen mit dem Männerchor Hepsisau zu einem festlichen Konzert in die Marienkirche im Ort. Gast des Abends
war der stimmgewaltige und originale Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff unter der Leitung von Wanja Hlibka.
Nun mögen den aus dem 14. Jahrhundert stammenden alten Mauern der Marienkirche, die 1824 im Gründungsjahr des Männergesangvereins mit einer formidablen Gruohl-Orgel ausgestattet wurde, schon viele musikalische Ereignisse zu Gehör gekommen sein. Man denke an die durchaus auch klanggewaltigen Posaunenchorkonzerte. Aber nicht nur die Mauern des Kirchleins, sondern insbesondere die zahlreich erschienenen Zuhörer waren sprachlos, erstaunt und begeistert von den atemberaubenden Stimmen und der unvergleichlichen Klangfülle des von Serge Jaroff gegründeten Don-Kosaken-Chores.
Zunächst ließen es sich aber die fast 50 Männer des MGV-Männerchores Bissingen und des Männerchores Hepsisau nicht nehmen, ihre Gäste mit zwei Liedern zu begrüßen. Unter der Leitung von Manuel Kolb brachten sie schön phrasiert und musikalisch-innig „Herr, Deine Güte“ und „Jauchzet, jauchzet“ zu Gehör.
Der Abteilungsleiter des Bissinger MGV-Männerchors, Herbert Woyna, wünschte sich für den Abend, dass die Zuhörer „den Alltag draußen vor der Tür lassen“ sollten, um innerlich frei zu werden.
Diese Wirkung erzielte der Don-Kosaken-Chor spätestens bei seinem ersten geistlichen Lied.
Die professionell ausgebildeten Opernsänger waren filigran aufeinander eingestimmt. Die Bässe loteten ihre tiefsten Tiefen aus, die Tenöre ihre zartesten Höhen und ein stimmtechnisch interessantes Falsett.
Dirigent Wanja Hlibka führte mit sparsamer Gestik sein Gesangsensemble wirkungsvoll durch den Abend, bestückt mit Kirchenliedern und russischen Volksweisen wie „Der Engel rief den Gebenedeiten zu“ oder „Die zwölf Räuber“.
Die zum Teil an großen Opernhäusern wie Prag oder Stuttgart verpflichteten Sänger brillierten abwechselnd solistisch und wetteiferten in ihrer Darbietung um Volumen und Präsenz.
Beim obligatorischen Lied „Kalinka“ ließen sie mit nicht enden wollenden Tönen ihren Humor durchschimmern, fuhren zu fulminanter Lautstärke auf, die sie sekundenschnell zu zartesten Pianotönen schmelzen lassen konnten.
Standing Ovations belohnte den in Bissingen zu Hochform aufgelaufenen Ausnahme-Chor, der mit seinem Programm seit Jahr und Tag durch die Lande tourt.
Zum krönenden Abschluss und besinnlichen Ende des erlebnisreichen Gemeinschaftskonzertes sangen die insgesamt rund 65 Herren, bestehend aus dem MGV-Männerchor, dem Männerchor Hepsisau und den Don Kosaken, geführt von Dirigent Manuel Kolb „Ich bete an die Macht der Liebe“.
Die alten Mauern der Marienkirche und das Publikum werden diesen Abend nicht so schnell vergessen.