Der spannenden Frage „Wie sieht der Bürger die Verwaltung?“ geht derzeit Svenja Reim, Studentin der Hochschule für Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg, im Auftrag der Gemeinde Bissingen nach.
Richard Umstadt
Bissingen. Sind die Öffnungszeiten des Bissinger Bürgerbüros in Ordnung? Sind weitere Sprechzeiten der Verwaltung notwendig? Weisen die Schilder im Rathaus gleich den Weg zum entsprechenden Ansprechpartner? Werden die E-Mails innerhalb von 72 Stunden bearbeitet? Ist der Internet-Auftritt der Gemeinde ansprechend? Ist die neue Gestaltungsform des Mitteilungsblattes ansprechend? Ist die Sachbearbeiterin im Bürgerbüro, in der Finanzverwaltung, in der Bauverwaltung, dem Vorzimmer des Bürgermeisters und im Ordnungsamt freundlich? Haben Sie sich schon einmal bei der Gemeindeverwaltung beschwert? Gab es eine Reaktion auf Ihre Beschwerde? Svenja Reim will dies und noch etliches mehr von den Bissingern wissen.
Von allen über 16-jährigen Bürgerinnen und Bürgern werden in einer Zufallsauswahl diejenigen ermittelt, die die Bachelor-Studentin anschreibt. Die Gemeinde will wissen, wo es noch Handlungsbedarf in der Verwaltung gibt, wo ihre Stärken, aber auch Schwächen liegen und welche Meinung die Bevölkerung von ihrem „Rathaus“ hat.
Die mit den Fragebögen beglückten 600 Bürger haben zwei Wochen Zeit, um die Antworten im Multiplechoice-Verfahren anzukreuzen. Ende Juli soll die Kundenbefragung abgeschlossen sein. Die Altersgrenze von 16 Jahren wurde ausgewählt, weil Jugendliche aufgrund der Ausweispflicht ebenfalls ins Rathaus kommen.
Da die Frageaktion im Rahmen von Svenja Reims Bachelorarbeit erfolgt, fallen für die Gemeinde nur Kosten für Büromaterial wie Papier, Briefumschläge und Toner an. Nach Abschluss der Auswertung wird die Studentin ihre Ergebnisse voraussichtlich nach der Sommerpause den Bürgervertretern präsentieren.
Die Bürgerfrageaktion ist Teil einer Untersuchung von Studenten der Ludwigsburger Verwaltungshochschule, deren Absolvent auch Bissingens Bürgermeister Marcel Musolf war. Sie nahmen bis Ende Mai die internen Abläufe in der Rathausverwaltung der Seegemeinde unter die Lupe. Bürgermeister und Gemeinderat wollen wissen, ob und wo umstrukturiert werden muss, um zu entscheiden, „wo die Reise organisationstechnisch hingeht“, so Marcel Musolf.