Lokales
Bürgernähe

Der Wahlabend in Nabern war eine spannende Angelegenheit. Die Wahl entschied sich keineswegs im Pflichtteil, der aus der Kandidatenvorstellung besteht. In puncto Qualifikation lagen die Kandidaten nämlich dicht beisammen. Den Ausschlag gab der Kürteil, die spontanen Antworten auf hintersinnige Fragen von Bürgern und Ortschaftsräten.
Da bekamen die Zuhörer einiges geboten: Ein Kandidat musste auf die Frage, was ihm zur Gießnauhalle einfällt, erst mal um sich blicken, bis ihn der wohlmeinende Zwischenruf „Vorsicht, heißes Eisen!“ von der Antwort erlöste. Gefahr drohte auch beim Thema „unechte Teilortswahl“, deren mögliche Abschaffung zum Ärger der Naberner gelegentlich in der Diskussion ist. Gebeten um ein Statement, leierte ein recht frischgebackener FH-Absolvent das Für und Wider schulbuchmäßig herunter. Beim Stichwort „Bürgernähe“ wollte der Dritte im Rund die Bürger in die Pflicht nehmen: Diese könnten sich doch einfach mehr engagieren – als hätte nicht allein die voll besetzte Halle auf Engagement und Interesse hingedeutet. Entweder hielt man es nicht für nötig, sich vorab über die entscheidenden Themen im Ort zu informieren oder es mangelte einfach an politischem Fingerspitzengefühl – beides keine Empfehlungen für den Ortsvorsteherposten.
Susanne Jakob versprach den Nabernern weder eine neue Halle noch wachsenden Einfluss im Kirchheimer Ratsgremium. Doch sie zeigte sich in ihren Antworten ehrlich, pfiffig und vor allem gut über das lokale Geschehen informiert – gelebte Bürgernähe. Der Ortschaftsrat honorierte dies umgehend mit seiner Wahlentscheidung.

IRENE STRIFLER