Bernd Gnann wird im Januar mit dem Kirchheimer Stadttheater starten
Bald heißt es „Vorhang auf“

Kirchheim. In Kirchheim tut sich was: Gerade erst hat der Gemeinderat den Zuschuss für ein Stadttheater unter der Ägide von Bernd Gnann


beschlossen. Schon ist der Intendant, der im Karlsruher Kammertheater seit geraumer Zeit ein glückliches Händchen beweist, fast täglich in der Stadt unter der Teck anzutreffen. Eifrig rührt er die Werbetrommel, stellt Werbeträger auf und verwandelt Teile des Teckcenters in Plakatsäulen. Gnann ist nämlich keiner, der lange Däumchen dreht und abwartet. Der Plan für ein Kirchheimer Stadttheater, in dem massentaugliches und trotzdem nicht flaches Volkstheater geboten wird, ist schon seit geraumer Zeit in ihm gereift. Eigentlich wollte er ihn in einem schmucken kleinen Theater verwirklichen. Selbiges könnte einmal das Herzstück der Neubebauung auf dem BlessOF-Areal werden, einstmals das Ficker-Gelände.

Dieser Traum ist keinesfalls ausgeträumt. Der Haken: Allerfrühestens im Jahr 2013 könnte er Realität werden. Doch Gnann ist ein Macher. Und als solcher brennt er darauf, dem nach seiner Einschätzung noch lange nicht gesättigten Kirchheimer Theaterpublikum alsbald schon eine Reihe von Inszenierungen darzubieten, die in Karlsruhe und andernorts bereits ihre Bewährungsprobe bestanden haben.

Dass das Volk unter der Teck für seinen Humor empfänglich ist, weiß Gnann unter anderem aus eigener Erfahrung. Schließlich hat der Kabarettist seinen eigenen Heinz-Erhardt-Abend „Die Made“ schon mit Erfolg hier präsentiert. Wer ihn da nicht gesehen hat, kennt das markante Gesicht möglicherweise vom Fernsehen. Als Darsteller mehrerer Tatort-Rollen flimmerte der gebürtige Oberschwabe schon des Öfteren über viele deutsche Mattscheiben.

Zwar kein Fernsehstar, aber in Kirchheim dennoch reichlich bekannt, ist ein guter Freund von Gnann: BDS-Chef Thomas Oßwald. Die beiden lernten sich einst beim Segeln kennen und landeten miteinander schon so manchen Coup. Jetzt wollen sie gemeinsam ein völlig neues Projekt stemmen: Oßwald wird Geschäftsführer des neuen Kirchheimer Stadttheaters, Gnann Intendant.

In Ermangelung einer maßgeschneiderten Spielstädte ist der Ort des Geschehens vorerst die gute alte Stadthalle: „Die Akustik ist hervorragend, und die Stadthalle hat nicht zuletzt aufgrund ihrer zentralen Lage viele Vorteile“, schwärmt Gnann. Zwar räumt er ein, das 70er-Jahr-Gebäude verfüge „nicht über den Charme eines klassischen Theaters“, doch er traut sich zu, das Bauwerk mit Leben zu füllen.

Dabei helfen ihm zugkräftige Inszenierungen und hochkarätige Schauspieler. Denn schließlich geben sich auch im Kammertheater Karlsruhe, das Gnann seit 2009 leitet, Pub­likumszugpferde wie Corianna Harfouch oder Richy Müller die Klinke in die Hand.

Zunächst plant Gnann, einzelne Inszenierungen aus Karlsruhe jeweils einige Tage in Kirchheim zu spielen. Den Auftakt macht „Harold and ­Maude“. – Ein Stück voll abgründiger Komik über ein altersmäßig ausgesprochen ungleiches Paar. In der Hauptrolle ist niemand anderes als Ingrid van Bergen zu sehen.

Am 14. Januar ist es so weit: Dann heißt es „Vorhang auf“ für das Kirchheimer Stadttheater.