Basketball
Basketballer ziehen die Reißleine

Absage Die zweite Liga lässt den kompletten Spielbetrieb am Wochenende ruhen. Am Montag soll eine Entscheidung fallen, wie es weitergeht. Knights-Forward Mitch Hahn ist bereits zurück in den USA. Von Bernd Köble

Jetzt also doch: Die 2. Basketball-Bundesliga hat die Reißleine gezogen und wegen des Coronavirus sämtliche Spiele am Wochenende abgesagt. Dies gilt vorläufig nur für den 30. Spieltag und für alle Play-off- und Play-down-Spiele in der Pro B, die an diesem Wochenende hätten stattfinden sollen. Die Knights hätten am Samstag den Tabellenzweiten, die Eisbären aus Bremerhaven, empfangen. Wie es nun weitergeht, will die Liga in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montag gemeinsam mit den Klubvertretern entscheiden. Dass die Saison vorzeitig ergebnislos beendet wird, so wie das im Eishockey bereits der Fall ist, gilt als nicht mehr ausgeschlossen.

„Im Moment ist das natürlich die einzig richtige Lösung“, meint Knights-Geschäftsführerin Bettina Schmauder. „Was wir jetzt brauchen, ist aber eine schnelle und verbindliche Entscheidung, wie es weitergeht.“ Kaum ein Klub verfügt über finanzielle Reserven. Wenn Einnahmen wegbrechen, Spielergehälter und Hallenmieten jedoch vorläufig weitergezahlt werden müssten, stünden viele Klubs vor dem Ruin, warnen Experten. „In Kirchheim haben wir eine vergleichsweise intakte Solidargemeinschaft“, sagt Schmauder. „Für viele Standorte ist die Situation viel gravierender.“ Allerdings geht es auch in der Knights-Geschäftsstelle zur Stunde um nicht anderes als die Auswirkungen des ruhenden Spielbetriebs auf Spielerverträge, Dauerkartenbesitzer und Sponsorenleistungen. „Bei uns glühen im Moment die Drähte“, sagt Bettina Schmauder.

Selbst für den Fall, dass der Ball in dieser Saison noch einmal ins Spiel käme, stellt sich die Frage, wie die Mannschaft dann aussehen könnte. Vor allem bei Amerikanern steigt die Nervosität angesichts der Einreisebeschränkungen in ihrem Heimatland. Ein erstes Opfer gibt es schon: Knights-Forward Mitch Hahn, der zuletzt wegen einer Knieverletzung pausieren musste, saß gestern bereits im Flugzeug in Richtung Heimat. Hahn muss sich einer Knie-OP unterziehen. Das ergab eine ärztliche Untersuchung im Laufe der Woche. Der Entscheidung, dies in der Heimat zu tun, folgte die überhastete Abreise noch vor dem Wochenende. Szenen wie diese dürfte es vielerorts geben, deshalb drücken die Klub-Verantwortlichen aufs Tempo. Viele Alternativen gibt es nicht, bekräftigt Bettina Schmauder. „Geisterspiele helfen niemand“, meint sie. „Und dreimal die Woche zu einem späteren Zeitpunkt können wir auch nicht spielen.“