Gemeinderat wählt einen Generalplaner für den Neubau der Teck-Realschule im Rauner
Bauen – aber nicht um jeden Preis

Der Neubau der Teck-Realschule auf dem Campus Rauner kommt in die Gänge: Der Kirchheimer Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, die Grundplanungsleistungen an das Stuttgarter Büro Ackermann + Raff zu vergeben. Strittig war allerdings die Frage nach dem Kostenrahmen für das Bauprojekt.

Andreas Volz

Kirchheim. Bürgermeister Günter Riemer stellte im Gemeinderat zunächst vor, wie es zur Auswahl des Generalplaners gekommen war: Unter sieben Angeboten konnte demnach in eingehenden Bietergesprächen das Angebot von Ackermann + Raff am stärksten überzeugen. „Dieses Büro hat die Maximalpunktzahl 100 nahezu erreicht – mit deutlichem Vorsprung vor den anderen Büros.“ Schwerpunkte bei der Bewertung seien die Kostenentwicklung gewesen, die Qualität sowie die Kompetenz des Büros.

Zu den Kosten stellte Riemer allerdings fest: „Dazu lässt sich heute noch gar nichts sagen, weil wir ja auch noch nicht wissen, was da überhaupt gebaut wird.“ Eingedenk der Erfahrungen beim Neubau an der Freihof-Realschule erinnerte er da­ran, dass bei einer ersten Kostenschätzung Abweichungen von 20 bis 30 Prozent möglich seien. Selbst nach einem Kostenanschlag gebe es noch eine zulässige Abweichung von fünf Prozent.

Dr. Thilo Rose, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat, nannte dennoch Zahlen, die im Raum stehen: 17,5 Millionen Euro als Gesamtvolumen für den Campus Rauner. Er machte sich dafür stark, dass bei dieser umfangreichen Baumaßnahme der Kostenrahmen auf jeden Fall eingehalten werde: „Auch wenn noch nicht klar ist, was es kosten wird, müssen wir als Gemeinderat sagen, was es kosten darf. Wir dürfen und wir wollen diese Schule nicht um jeden Preis bauen.“ Gegebenenfalls müsse der Gemeinderat auch noch einmal neu über die Schulentwicklung entscheiden, wenn der Neubau zu teuer werden würde.

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker betonte dagegen, dass es einen Kostenrahmen erst dann geben könne, „wenn es auch eine Planung gibt“. Bisherige Zahlen – ob 16 oder 17,5 Millionen Euro – basierten lediglich auf Berechnungen, die das Hochbauamt anhand des Raumbedarfs angestellt habe, ohne jede konkrete Planung.

Stadtrat Peter Bodo Schöllkopf (SPD) hält grundsätzliche Bedenken wegen der Kosten für berechtigt, stellte im Gemeinderat aber ebenfalls fest, dass es „in der aktuellen Phase“ noch keinen Kostenrahmen geben könne. Immerhin sei das Büro, für das man sich entscheiden wolle, „erfahren und bekannt“. Auch er sprach sich dafür aus, nicht um jeden Preis zu bauen. Aber jetzt gehe es vor allem darum, „einfach mal anzufangen“.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Bur am Orde-Käß fand es ei­nerseits schade, dass auf einen Architektenwettbewerb verzichtet wurde. Andererseits sei es aber nachvollziehbar, dass die Stadt „aus Zeit- und Kostengründen“ ein anderes Verfahren gewählt habe, nämlich die Vergabe von Leistungen an einen Generalplaner. Aus bildungspolitischer Sicht dachte sie aber bereits mehrere Schritte voraus: „Wir wünschen uns, dass auf dem Campus im Rauner, also auf dem Raunerfeld, die Saat der Gemeinschaftsschule aufgeht und gut gedeiht.“

Bernhard Most, der bisherige Vorsitzende der FDP/KiBü-Fraktion, bemerkte in seiner letzten Gemeinderatssitzung: „Wirtschaftlichkeit und Kosten sind zwei verschiedene Dinge.“ Auch etwas, was viel koste, könne wirtschaftlich sein. Weil es aber noch keine konkrete Planung gebe, sagte er zur Kostenfrage beim Campus Rauner: „Wir können keinen Kostendeckel über ein ungelegtes Ei stülpen – auch wenn wir natürlich auf die Kosten achten müssen.“

Ulrich Kübler schlug für die Fraktion der Freien Wähler gar vor: „Vielleicht sollten wir auch mal ganz ohne Zahlen rangehen.“ Wenn bei bisherigen Bauvorhaben mitunter die Kosten auf dem Ruder liefen, sei der Gemeinderat dabei durch zu frühes Benennen von Kosten in die Bredouille geraten. Folglich steht auch für ihn fest: „Wir müssen erst wissen, was wir bauen, bevor wir einen Kostenrahmen festlegen können.“

Wenn es derzeit schon keinen Kostenrahmen geben kann, so gibt es doch einen gewissen Zeitrahmen: Bürgermeister Riemer hatte bereits zu Beginn der Debatte angekündigt, dass es gleich nach den Sommerferien weitergehen könne. Einen ersten gemeinsamen Begehungstermin von Generalplaner und Bauausschuss stellte er für den 15. September in Aussicht.