pm. In der Legislaturperiode 2018 bis 2021 sind insgesamt 1,179 Millionen neue Wohnungen gebaut worden. Das ergibt sich aus den heute veröffentlichten Baufertigstellungszahlen des Statistischen Bundesamtes. Die Zahl der fertiggestellten Wohnung ist 2021 auf 293.393 gesunken. Das sind 4,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 2018 waren es laut Statistischem Bundesamt knapp 287.000, 2019 rund 293.000 und 2020 zirka 306.000 Baufertigstellungen. Dazu Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverband Deutschland IVD | Die Immobilienunternehmer:
„Die letzte Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel hat ihre Zielvorgabe von 1,5 Millionen neuen Wohnungen zwar verpasst, aber dennoch trotz Corona für gute Impulse auf dem Wohnungsmarkt gesorgt. Es wurde vor allem dort gebaut, wo Wohnraum dringend benötigt wird. Das wirkt sich auf die Mieten aus. In den Wachstumsregionen hat die Mietenentwicklung entsprechend an Dynamik verloren. In der Ausweitung des Angebots liegt auch weiterhin der Schlüssel zum Erfolg.
Allerdings sind die Baufertigstellungen aus dem vergangenen Jahr, ebenso wie die Baugenehmigungszahlen aus dem ersten Quartal 2022, lediglich nur Momentaufnahmen. Sie unterstreichen aber eindrücklich, wie schwierig es sein wird, eine noch höhere Zielvorgabe von 1,6 Millionen Wohnungen unter den gegebenen Umständen zu erreichen. Die Folgen des Ukraine-Kriegs, steigende Zinsen, steigende Baukosten und die hohe Inflation stellt die Immobilienmärkte vor neuen und viel größeren Herausforderungen, als noch vor wenigen Wochen.
In der Immobilienbranche herrscht derzeit große Verunsicherung. Viele Projekte werden zurückgestellt und es werden kaum neue angestoßen. Es gibt eine große Bauzurückhaltung, bei der eine Zielerreichung von 400.000 neuen Wohnungen in diesem Jahr unerreichbar sein wird.
Dringend notwendig ist daher ein Umdenken in der Wohnungspolitik, hin zu pragmatischen Lösungen, vereinfachten Genehmigungsverfahren, verlässlichen Förderkulissen und wirksamen investiven Impulsen für alle Akteure der Wohnungswirtschaft. Dazu gehören auch private Bauherren und Erwerber. Neben dem Neubau muss zudem viel stärker noch der Bestand in den Fokus. Hier sollte sich die Politik verstärkt Maßnahmen wie Umnutzung, Umbau und Reaktivierung bestehender Gebäude zuwenden. Der Anteil der Baugenehmigungen für Wohnungen, die aus Bestandsmaßnahmen neu entstanden sind, betrug in den vergangenen Jahren regelmäßig um die zwölf Prozent. Diesen Anteil gilt es zu erhöhen. Denn das Potenzial aus Aufstockungen und Redevelopment ist riesig. 4,3 Millionen neue Wohnungen könnten bis 2040 aus dem Bestand entstehen, das wären schon 240.000 neue Wohnungen pro Jahr.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist und bleibt die Förderung von Wohneigentum. 73 Prozent aller Mieter in Deutschland wären lieber gern Wohneigentümer. Diesem Wunsch sollte die Bundesregierung gerecht werden und entsprechende Impulse wie beispielsweise die Senkung der Grunderwerbsteuer und Eigenkapital-Bürgschaftsprogramme auf den Weg bringen. Seit dem Auslaufen des Baukindergeldes fehlt hier jede effektive Förderung.“