Brennpunkt Verkehr – BDS diskutiert Ergebnisse seiner Mitgliederumfrage
Baustellen und Ampeln im Visier

Bei der offenen Ausschusssitzung des BDS Kirchheim stand der innerstädtische Verkehr im Mittelpunkt. Die Ergebnisse der Mitglieder-Kurzumfrage wurden bekannt gegeben, erläutert und diskutiert. Eingeladen waren Mitglieder des BDS Kirchheim, des Gemeinderats und Vertreter der Stadt. Brennpunkte ergeben sich vor allem bei Parken, Baustellenmanagement und Ampelschaltung.

Kirchheim. Anlass zur Verkehrsumfrage war die schlechte Einschätzung der lokalen Verkehrsinfrastruktur in der großen Mitgliederumfrage vom Jahresbeginn. Diese pauschale Einschätzung hat der BDS-Vorstand genauer unter die Lupe genommen. Schwerpunkte der Umfrage waren das Parken in der Innenstadt und in den Industriegebieten, die Ampelsteuerung, Erreichbarkeit der Innenstadt, Durchfahrtzeiten, der ÖPNV sowie der Fahrradverkehr.

Die Ergebnisse machen klar, wo nach Ansicht der BDS-Mitglieder der „Verkehrs-Schuh“ drückt. Vor allem die Park- und Anliefersituation in der Innenstadt wird als unzureichend beurteilt. 63 Prozent der Teilnehmer bemängeln die Situation des Lieferverkehrs. Ebenso viele sind der Meinung, dass es zu wenig oberirdische Parkmöglichkeiten gibt. Die Erreichbarkeit der Innenstadt geben dagegen 61 Prozent mit gut oder sehr gut an. „Zeit ist Geld“, macht BDS-Vorsitzender Thomas Oßwald deutlich, der aus eigener Erfahrung weiß, wie beschwerlich es vor allem für Handwerker ist, in der Innenstadt zu be- und entladen.

Gernot Pohl, Kirchheims Stadtplanungsamtsleiter, sieht im innenstadtnahen Parken durch die Gegebenheit der historischen Altstadt immer eine Herausforderung und ein Dauerthema, an dem ständige gearbeitet und nach Lösungen gesucht wird. So sollen nach BDS-Wunsch die öffentlichen Parkplätze Rossmarkt und Schlossgraben erhalten bleiben.

Aber nicht nur in der Innenstadt, auch in den Gewerbegebieten sorgen Parkprobleme für Unmut. Für 37 Prozent ist das Parken in den Gewerbegebieten nicht gut, für 39 Prozent gerade noch akzeptabel. „Die Weiterentwicklung der Betriebe und der Wegfall von Parkflächen sorgen zunehmend für Probleme in den Gewerbegebieten“, so die Vorsitzende Bettina Schmauder, die bei diesem Thema auch Handlungsbedarf vonseiten der Verwaltung sieht. BDS-Mitglied Wolf-Rainer Bosch regte in der Diskussion an, betriebliche und schulische Mittagspausen zu entzerren und damit die Verkehrsbelastung in der Mittagszeit zu reduzieren.

Zunehmend wird der Milcherberg von Lkws als Alternativroute in die Innenstadt gewählt, stellten Teilnehmer der Ausschusssitzung fest. Dies führe zu einer zunehmenden Gefährdung eines Gebiets, das von vielen Kindern und Jugendlichen für ihren Schulweg genutzt wird. Gernot Pohl sicherte den BDS-Mitgliedern zu, sich dieser Thematik anzunehmen.

Verbesserungen wünschen sich die BDS-Mitglieder auch beim Baustellenmanagement und der Ampelsteuerung. 60 Prozent sind mit der Ampelschaltung tagsüber unzufrieden, nachts bemängeln dagegen nur noch 40 Prozent die Signale. In diesem Thema sahen sich Stadtverwaltung und die anwesenden Gemeinderäte in ihrer Planung bestätigt, mittelfristig zum Beispiel rund um den Alleenring fast vollkommen auf Ampeln verzichten zu wollen.

Das Baustellenmanagement halten sogar 75 Prozent für verbesserungswürdig oder unzureichend, aus aktuellem Anlass wurde die Kritik an der Baustelle Jesinger Straße/Öschweg laut, die teilweise Staus bis hinter Jesingen nach sich zog. Auch wenn ein tieferer Einblick von außen nicht möglich ist, so sorgt es doch für Ärger, wenn eine Baustelle am Freitag eingerichtet, dann aber erst am Montag mit der Arbeit begonnen wird. „Ein unnötiges Ärgernis und ein Indiz für fehlendes Gespür für eine zeitoptimierte Planung“, meint nicht nur Frank Keller, Geschäftsführer von Keller Lufttechnik, vor dessen Betrieb sich die Fahrzeuge stauten.

Mit dem Radwegenetz dagegen sind 72 Prozent der Umfrageteilnehmer zufrieden, wobei sich trotzdem 38 Prozent mehr Fahrradabstellplätze in der Innenstadt wünschen. In diesem Punkt legt Stadtplaner Pohl jedoch Wert darauf, dass die Verwaltung einen weiteren Ausbau des Radwegenetzes plane. Beim ÖPNV zeigt sich ein nicht einheitliches Bild, für etwa ein Drittel spielt der öffentliche Personennahverkehr keine Rolle im Unternehmen. Nur für 24 Prozent ist er bedeutend oder sehr wichtig.

Abschließend hob Thomas Oßwald nochmals hervor, dass der BDS mit dieser Kurzumfrage die Initiative ergreifen will, das Thema Verkehr wieder bewusst zu machen, auf Prob­leme hinzuweisen, aber auch aktiv in den Problemlösungsprozess mit einzusteigen. Die integrierte Verkehrsplanung, in der BDS wie auch City Ring als sachkundige Bürger eingebunden sind, biete eine gute Gelegenheit.vp