Zum Artikel „Keine Autokorsos“ vom 24. Februar
Man kann die „Politik der harten Hand“ des Verwaltungsgerichts Stuttgart in Bezug auf die geplanten Autokorsos der sogenannten Querdenker im Stadtgebiet nur voll und ganz begrüßen. Es war überfällig, dem Hauptverantwortlichen, der sich wie ein trotziges Kleinkind, dem der „Ball weg“ genommen wird, geriert, endlich die Rote Karte zu zeigen.
Das Verwaltungsgericht begründete das Verbot damit, dass die Antragsteller bei ihren Demonstrationen regelmäßig gegen Corona-Auflagen verstoßen. Man hätte aber genauso gut argumentieren können, dass, ganz abgesehen von der „akustischen Umweltverschmutzung“ durch unsinnige Huperei, es ein absolutes Unding ist, dass die Stadt durch solche sinnlosen Aktionen „verstunken“ wird. Und dies, nachdem sich die Stickoxid- und Feinstaubwerte in Stuttgart gerade erst etwas erholt hatten. In einem interessanten Interview wurde der zweifache Oscarpreisträger Christoph Waltz kürzlich zu seiner Einschätzung der Querdenker-Bewegung befragt. Er führte unter anderem aus, dass Querdenker zum Beispiel bei ihrer Ablehnung der Masken schon im Denkvorgang ein Problem hätten: „Der ist nicht quer. Der ist einfach nur deppert.“ Er sieht die Bewegung als ein Sammelsurium von „asozialen Vollidioten“ an, die „entlang des Brettes, das sie vor dem Kopf haben“ denken (GQ-Magazin vom 17. Februar 2021). Dem ist wenig bis nichts hinzuzufügen.
Dr. Ernst Kemmner, Kirchheim