Schlierbach. Vor Einsatzbeginn begrüßte Schlierbachs Kommandant Martin Oberkofler die Zuschauer und klärte sie über die wichtigsten Elemente des von ihm ausgearbeiteten Übungsszenarios auf. Danach kommentierte er fachkundig den Ablauf des Manövers.
Die Übung bestand darin, dass die Feuerwehrleute zu einem Verkehrsunfall gerufen wurden. Ein Auto war mit einem Lastwagen zusammengestoßen, der Pkw geriet in Brand und das auf dem Lastwagen geladene Gefahrgut verrutschte, wodurch gefährliche Stoffe wie 37-prozentige Schwefelsäure ausliefen. Aus dem Fuhrwerk riefen zwei Menschen um Hilfe. Die beiden Insassen des Autos waren eingeklemmt.
Über Funkalarmempfänger und Sirene alarmiert, traf zuerst der Mannschaftstransportwagen der Wehr ein. Einsatzleiter Rolf Seeberger nahm schnell die Lageerkundung auf, um danach die Einsatzbefehle an die Gruppenleiter zu geben. Zwei Feuerwehrleute starteten mit Atemschutz einen Angriff auf den Lastwagen mit dem vorrangigen Ziel, die Eingeschlossenen zu befreien. Währenddessen baute ein anderer Trupp die Wasserversorgung für den Löschangriff auf. Schon nach kurzer Zeit war der erste Erfolg sichtbar: Die gerettete Person konnte den Helfern der DRK-Bereitschaft Schlierbach zur medizinischen Versorgung übergeben werden. Kurze Zeit später wurde auch die zweite Person aus dem Führerhaus befreit.
Schwieriger gestaltete sich die Rettung der im Auto eingeklemmten Menschen. Sicher und mit hoher Sachkenntnis gingen die Mitglieder des Hilfeleistungsfahrzeugs an die Aufgabe heran. Hierfür standen eine hydraulische Schere, ein Spreizer und ein Zylinder als Spezialausrüstung zur Verfügung. Zuerst wurden die Fahrzeugscheiben abgeklebt, um beim Herausschlagen keine Personen zu verletzen. Die anschließende „Blechbearbeitung“ führte die Rettungskräfte immer näher an die „Verunglückten“ heran, bis zuletzt auch der Fahrer befreit und auf die Trage gelegt werden konnte.
Den Kräften des Salacher Gefahrgutzugs oblag die schwierige Aufgabe, zusammen mit der Werksfeuerwehr von Zeller + Gmelin aus Eislingen der „Leckage“ auf dem Lastwagen Herr zu werden. Anhand der Datenblätter des Fahrzeugs erstellte der Einsatzleiter zuerst eine Lageanalyse. Hierfür nahm ein Trupp sogar Messungen beim Gefahrgut vor. Karlheinz Widmeyer, Kommandant der Werksfeuerwehr, erläuterte Arbeitsabläufe seiner Spezialistentruppe, sodass die Zuschauer bestens informiert wurden.
Gekleidet in einen Vollschutzanzug, der Sicherheit gegen Chemikalien unterschiedlicher Art bot, leiteten die Einsatzkräfte die aus den Behältnissen auslaufende Flüssigkeit über Blecheinläufe in Kunststoffbehälter. Außerdem wurden Chemikalien mit der Gefahrgutpumpe abgesaugt. Die eingebaute „Gaspendelung“ sorgte hierbei dafür, dass keine Gaswolken entstanden.
Weitere Einheiten der Schlierbacher Floriansjünger nahmen Löschangriffe vor, fungierten als Sicherungstrupps für die Atemschutzträger, kümmerten sich um die Straßensperrung und dichteten Kanäle ab. Wichtig bei ihrem Vorgehen war die enge Abstimmung mit den Fachleuten des Gefahrgutzugs. Derweil bauten die Besatzungen der Gefahrgut-Gerätewagen einen Dekontaminationsplatz auf, damit keine Verschleppung des Gefahrguts eintrat.
Dem beherzten und professionellen Vorgehen aller Einsatzkräfte war ein umfassender Erfolg beschieden, sodass sich die Trupps bald den Aufräumarbeiten zuwenden konnten.