Basketball
Bei der SG ist die Basis geschaffen

Basketball Mit dem MTV Stuttgart, Hellas Esslingen und dem VfL Kirchheim haben sich drei Vereine zusammengeschlossen, um den Jugend-Basketball zu professionalisieren.

Kooperation im Mannschaftssport: Immer ein heikles Thema. Und wenn sich gleich drei Vereine zusammenschließen, wird es sicher nicht einfacher. Doch das Zwischenfazit der Basketball-Kooperation SG Stuttgart-Esslingen-Kirchheim im Winter 2018 lautet: „Die Basis ist geschaffen.“

Das Zitat stammt von Frank Acheampong, seit dem Sommer 2017 hauptamtlicher Jugendkoordinator der Kirchheim Knights - und damit von den Gesellschaftern beauftragt, drei Ziele umzusetzen: Die Jugendarbeit zu professionalisieren, Nachwuchs für die ProA-Mannschaft zu produzieren und die Vorgabe der Liga umzusetzen, ein Team für die Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) der „Unter-16-Jährigen“ zu erschaffen.

Dass das aus eigener Kraft nicht realisierbar ist, wussten die Verantwortlichen des VfL schon, zwei Qualifikations-Versuche 2013 und 2016 scheiterten. Also bastelte Acheampong daran, Mitstreiter für das Projekt JBBL - und womöglich NBBL - zu ­finden. Nach sehr viel Gesprächen und Überzeugungsarbeit war es Ende März dieses Jahres so weit: Die „SG Stuttgart-Esslingen-Kirchheim“, bestehend aus MTV Stuttgart, Hellas Esslingen und VfL Kirchheim, wurde gegründet.

Schon in der laufenden Saison gingen zwei echte Koop-Teams, allerdings noch unter dem Namen jeweils eines Stammvereins, in den Spielbetrieb in der Jugendoberliga: Bei der U14 als Hellas Esslingen und bei der U16 als VfL Kirchheim. Das sportliche Zwischenfazit: Bei der U14 überragend! Hellas steht ungeschlagen (6:0 Siege) auf Platz eins der Oberliga, dicht gefolgt von der BSG Ludwigsburg (5:1) und BBU Ulm (4:1). Am 12. Januar steht das Mega-Duell in Ulm auf dem Spielplan, Ziel ist weiter einer der ersten beiden Plätze und die Qualifikation für die baden-württembergische Meisterschaft. Stergios Mangios, Abteilungsleiter von Hellas Esslingen, freut sich: „Dieser Erfolg der U14 gibt meinem ganzen Verein einen Schub. Der Bekanntheitsgrad hat sich auch schon deutlich vergrößert.“

Die U16 schneidet zwar nicht ganz so spektakulär ab, aber Platz vier unter den zehn Teams in der Oberliga mit 5:4-Siegen ist mehr, als man erwarten konnte.

In beiden Teams stehen jene Jugendlichen der Jahrgänge 2004 und 2005, die im Sommer den nächsten Anlauf in die JBBL unternehmen sollen. Der erste Versuch beim Qualifikationsturnier im Juni in Freiburg brachte ja nur Niederlagen - aber auch sehr wertvolle Erfahrungen für Trainer, Spieler und Organisatoren. Frank Acheampong weiß natürlich, dass der Schritt gewaltig ist: „Ob wir das diesmal schon schaffen, kann man zur Zeit schwer sagen. Hier haben wir noch einige Hausaufgaben.“

Ein Problem: Die besten Talente zieht es, solange man noch kein eigenes JBBL-Team hat, zu den umliegenden Bundesliga-Klubs: Zuletzt Edonis Paqarada (2003) nach Ludwigsburg, Lorenz Fahrion (2004) und Richard Hinitschew (2003) nach Urspring. In dieser Saison spielen immerhin zwei JBBLer auch in Kirchheim in der U16: Drilon Pllana und Martin Krizsan (beide 2003).

Diese Problematik erkennen natürlich auch die Knights, die in den ersten zehn Jahren seit ihrer Gründung 2006 kaum dazu in der Lage waren, den Unterbau so zu unterstützen, wie es nötig gewesen wäre. Doch seit 2016 wird mit viel Energie und auch finanziellem Einsatz versucht, die Jugend in Kirchheim zur Basis eines Profivereins zu machen. Geschäftsführerin Bettina Schmauder ist hier die treibende Kraft: „Ich glaube nicht, dass Kirchheim das alleine innerhalb des Dreiecks Ulm/Urspring, Tübingen, Ludwigsburg schaffen kann, sondern nur mit der Region gemeinsam.“ Dafür hat man offensichtlich die richtigen Partner gefunden: „Die Verantwortlichen von Hellas und vom MTV sind engagiert, zielorientiert und basketballverrückt!“

Die Basis ist also geschaffen, wie geht es weiter? Seit dieser Saison müssten die Knights nach den ProA-Regeln ein JBBL-Team haben, bezahlen für die Nicht-Erfüllung eine saftige Strafe. Frank Acheampong glaubt, dass sich das ändern wird: „In der kommenden oder der darauf folgenden Saison werden wir in der JBBL spielen können. Wir haben aber den Anspruch, in den nächsten zwei bis drei Jahren auch eine NBBL in Kirchheim zu etablieren.“ Ein Versprechen, das zusammen mit den Kooperations-Partnern Stuttgart und Esslingen eingelöst werden kann. ut