Zum Artikel „Müttern fehlt Einkommen“ vom 23. Juni
„Kinder zu bekommen, bedeutet für Frauen . . . eine kräftige Einkommenseinbuße“, war in dem Artikel zu lesen. Hingegen seien Männer davon nicht betroffen. „Hauptgrund für die Ungleichheit“ sei „nach wie vor das Modell des männlichen Ernährers.“
Als uns vier Söhne geschenkt wurden, richteten wir unser Augenmerk nicht auf die Einkommenseinbuße, sondern auf die Freude an unseren Jungs. Das Einkommen musste eben reichen. Es wurde gespart. Und im Übrigen hieß es ab unserer Hochzeit nicht mehr „Mein“ und „Dein“, sondern „Unser“. Egal, wer das Geld „heimgebracht“ hat, es war das Familieneinkommen. Kurz: Meine Frau erzog die Kinder, um sie lebenstüchtig zu machen, und ich verdiente den Unterhalt für uns sechs. Unsere vier Söhne und Schwiegertöchter haben das in gleicher Weise erfolgreich mit ihren jeweils drei Kindern praktiziert. Arbeitsteilung und Spezialisierung hat ja schließlich auch in unserem Land wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand gebracht.
Wenn heute dieses bewährte Familienmodell, beispielsweise durch gestiegene Lebenshaltungskosten, teilweise nicht mehr funktioniert, ist schnell die Lösung zur Hand: Kinder in die Kita und Frauen in den Job. Eine Alternative wäre eine staatliche Unterstützung, beispielsweise durch einen finanziellen Zuschuss pro Kind in ausreichender Höhe. So könnte der Staat, sprich Steuerzahler, wesentlich teurere Kita-Plätze einsparen und die Kinder hätten ihre Mutter, die so wichtige Bezugsperson, besonders in den ersten Lebensjahren. Wenn diese Alternative allerdings von gewissen Verhinderern als Herd- oder gar Verdummungsprämie bezeichnet wird, ist eine gewollte Steuerung erkennbar.
Jürgen Rieker, Notzingen