Die nackten Zahlen lassen nur erahnen, was an organisatorischer Arbeit dahintersteckt: 107 Handballmannschaften aller Altersstufen, dazu 24 Freizeitteams, die schon morgen Nachmittag um 17 Uhr das Turnier eröffnen, machen den Owener SV-Cup an diesem Wochenende erneut zu einem der größten Rasenturniere, die es im Südwesten gibt. Dabei ist die 29. Auflage eine der am schwächsten besetzten der vergangenen Jahre. Zeitweilig kratzten die Turniermacher in Owen, was die Zahl der Mannschaften betrifft, an der 200er-Marke und stießen dabei an die Grenze des Machbaren.
Dass man auch 2019 an Grenzen stößt, hat andere Gründe. Die Teckhalle ist zurzeit im Bau, angrenzende Landwirtschaftsflächen stehen erstmals nicht mehr zur Verfügung. Damit fallen nicht nur Duschgelegenheiten weg, sondern auch dringend benötigte Parkplätze. „Wir haben uns mit Werbung diesmal bewusst zurückgehalten“, nennt Turniersprecher Dietmar Kerner den Grund für das kleiner gehaltene Teilnehmerfeld. Für das Duschproblem gibt es inzwischen eine Containerlösung, zusätzliche Parkplätze haben Gewerbebetriebe in der Nachbarschaft zur Verfügung gestellt. „Das ist alles nicht optimal, müsste aber funktionieren“, meint Kerner.
Von einem Dürrejahr kann trotzdem nicht die Rede sein, zumal 2019 auch für den SV-Cup eine Zeitenwende markiert. Erstmals geht Ausrichter TSV Owen gemeinsam mit der SG Lenningen als neu gegründete HSG OLE an den Start. Zwar vertritt der Kern des eingespielten Orga-Teams unverändert die TSV-Farben. „Never change a winning team“, wie Dietmar Kerner es ausdrückt. Spätestens im nächsten Jahr soll sich das jedoch ändern und das neue Gesicht der HSG auch beim SV-Cup sichtbar werden. Egal, wer am Ende die Fäden zieht: Während der Vorbereitung, die schon Monate zuvor beginnt, ist langjährige Erfahrung gefragt. In der heißen Phase vor dem Wochenende muss jeder Handgriff sitzen. Was im Täle im Handball verankert ist und Beine hat, stellt sich an diesem Wochenende in den Dienst der Sache - am Zapfhahn, am Grill, an der Kuchentheke oder mit der Pfeife in der Hand auf dem Spielfeld. Das wird honoriert. Lokale Vereine aus Kirchheim, Weilheim, Grabenstetten oder Plochingen unterstützen seit Jahren die Veranstaltung, indem sie Mannschaften an den Start schicken.
Der SV-Cup ist aber vor allem eines: ein attraktives und beliebtes Ziel für den Nachwuchs. Der stellt mit 92 Mannschaften den weitaus größten Teil des Teilnehmerfeldes. Dass die Aktiven das Spiel auf Rasen eher meiden, ist verständlich. Die Vorbereitung läuft bereits seit Wochen, die Schwerpunkte im Training liegen ganz woanders, die Verletzungsgefahr ist zudem größer als in der Halle. Trotzdem reicht es bei den Männern für eine Sechsergruppe, auch wenn die Hälfte davon die HSG selbst stellt. Bei den Frauen ist das Starterinnenfeld mit neun Teams sogar stattlich und mit Ausnahme der bayerischen Gäste aus Meitingen auch durchweg lokal gefärbt.
Dettingen/Erms, Meitingen und Oberstenfeld heißen die Gegner der drei HSG-Mannschaften bei den Männern. Neu-Trainer Matthias Briem hatte wie sein Kollege, Frauentrainer Markus Weisl, noch wenig Gelegenheit, sich zu zeigen. Für Briem ist es nach dem Einlagespiel vor drei Wochen gegen den VfL Kirchheim erst der zweite öffentliche Auftritt mit der neu formierten Mannschaft. Die HSG ist als legitime Vertretung des TSV Owen immerhin Titelverteidiger, auch wenn dem Trainer dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht allzu viel bedeuten dürfte.