Lenningen. „Was können wir für unsere Streuobstwiesen tun, um dieses Kulturgut zu erhalten? Wir bewegen uns nicht im luftleeren Raum, andere Kommunen haben die Förderung der Streuobstwiesen schon länger auf den Weg gebracht“, erklärte Bürgermeister Michael Schlecht und warb kräftig für die Umsetzung der Förderkonzeption zur Bewirtschaftung von Streuobstwiesen, die die Verwaltung gemeinsam mit den Lenninger Obst- und Gartenbauvereinen (OGV) erarbeitet hat. Mit der Mitgliedschaft im Streuobstparadies allein ist es nach Ansicht des Schultes nicht getan, und er gestand freimütig ein, dass Lenningen bislang auf diesem Gebiet „nicht ganz vorne dabei ist“. Mit dem 1 000-Bäume-Programm will er deshalb ein Zeichen setzen, und so den Gütlesbesitzern signalisieren: In Lenningen tut sich was. Die Erfahrung anderer Kommunen habe gezeigt, dass die Pflanzpakete, bestehend aus Bäumchen, Pfahl und Wühlmausgitter, rege abgerufen werden.
Je Hochstamm pro vier Ar Wiesengrundstück will die Gemeinde 10 Euro zuschießen, wobei ein Eigentümer maximal 15 Bäume anfordern kann. Die Aktion ist zunächst auf fünf Jahre angelegt, sollte von dem Angebot jedoch viel Gebrauch gemacht werden, endet sie nicht mit dem tausendsten Baum, sondern soll fortgeführt werden. Das Programm soll rasch umgesetzt werden. „Im Mai macht es keinen Sinn“, so der Schultes.
Er kann sich eine Beispiel-Pflanzung vorstellen, anhand derer die Arbeiten vorgeführt werden, einschließlich Schnittkurs in den Folgejahren. Außerdem brachte er eine Art „Arbeitsgeräte-Ring“ ins Gespräch. „Der Hochentaster ist ein wichtiges Thema. Es gibt auch schon jemanden, der sich um Ausgabe und Wartung kümmern will“, sagte Michael Schlecht.
Zudem sprach er sich auch für eine temporäre Schnittgutsammelstelle aus. „Owen war einer der Modellorte. Dabei wurden positive Erfahrungen gesammelt, weshalb der Landkreis dieses Angebot für interessierte Kommunen ausweitet“, erklärte der Schultes. Im Rahmen der „Energetischen Nutzung des Obstbaumschnittholzes“ besteht die Möglichkeit, dass Wiesenbesitzer ihre Äste einige Wochen an einem bestimmten Platz ohne bestimmte Öffnungszeiten abliefern können, die dann ein Unternehmer kostenneutral häckselt. Als Standort schlug die Verwaltung in Absprache mit den OGV den Platz zwischen Bahnlinie und Radweg am Ortsausgang Unterlenningen in Richtung Brucken vor. Dagegen regte sich jedoch Widerstand. „Dieser Standort gefällt mir nicht so ganz. Er liegt direkt am Schulweg, und mit der Anlieferung produzieren wir zusätzlichen Verkehr. Das sollten wir vermeiden“, sagte Wolfgang Tröscher. Dies sahen die Gemeinderatskollegen ähnlich. Im Laufe der Diskussion wurden drei Alternativen vorgeschlagen: Hopfenburg, Gemeinschaftsschuppen-Anlage und Austraße in der Nähe der Kläranlage, wobei ein kleiner Vorteil für die Gemeinschaftsschuppen-Anlage zu erkennen war – sollten die Bauarbeiten dadurch nicht behindert werden. „Der Platz muss zum einen für die Anlieferer attraktiv sein, also gut anfahrbar. Zum andern muss er für die gewünschte Nutzung geeignet sein. Wir werden das nochmals mit den Obst- und Gartenbauvereinen durchgehen“, so Michael Schlecht.
Ansonsten gab es breite Zustimmung im Gemeinderat für das Förderprogramm. „Ich kann das Konzept nur begrüßen. Es ist höchste Zeit, dass wir was machen. Wenn Bedarf an 2 000 Bäumen besteht, soll es am Geld nicht scheitern“, sagte Karl Sigel. Ins gleiche Horn blies auch Dieter Epple: „Bei 2 000 Bäume freue ich mich, dann machen wir grad so weiter.“ Für Georg Zwingmann ist das Förderprogramm angemessen. „Ich findet es gut, dass die Arbeit von Privatpersonen, die die Landschaft pflegen, honoriert und unterstützt wird“, sagte er. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, das Konzept zügig umzusetzen und im Erfolgsfall mit einer zweiten Runde Bäume nachzulegen.