Baumwipfelpfad: Landrat will „befriedigende Besucherlenkung“
„Bonbonle“ für Forst

Ohne befriedigende Besucherlenkung hält der Esslinger Landrat Heinz Eininger das Projekt Baumwipfelpfad des Landkreises Göppingen und der Erlebnisakademie Bad Kötzting in der Nähe des Reußensteins für „nicht denkbar“. Dies hat er im Kreistagsausschuss für Technik und Umwelt gesagt.

Esslingen. Auf der Tagesordnung des Ausschusses stand der Punkt „Ruine Reußenstein – Sicherungs- und Sanierungsarbeiten“. Da war es für die Kirchheimer Kreisrätin Marianne Gmelin naheliegend, die Kreisverwaltung nach dem in der Nähe der Burgruine geplanten Baumwipfelpfad auf Wiesensteiger Gemarkung zu befragen. Als Fachgebietsleiterin des Göppinger Finanzamtes machte sie im Außendienst die Erfahrung, dass der umstrittene Baumwipfelpfad im Nachbarkreis ein „riesen Thema“ ist und die Menschen bewegt. Selbst Familien sind sich nicht einig in ihrer Meinung über das Mammutprojekt auf der Wiesensteiger Alb am Feldkopf/Bronnen. „Die Gastwirte sind eher dafür. die Naturschützer dagegen“, konnte Marianne Gmelin in Gesprächen feststellen.

Auf den Baumwipfelpfad angesprochen, bestätigte der Chef der Unteren Naturschutzbehörde im Esslinger Landratsamt, Landrats-Vize Matthias Berg, den Eindruck der Kirchheimer Kreisrätin: „Die Aufregung ist größer als ursprünglich gedacht“. Er erinnerte an den Vor-Ort-Termin Anfang März am Feldkopf/Bronnen (wir berichteten) mit dem Göppinger Landrat und dessen Vize, den Regierungspräsidenten von Nord- und Südwürttemberg, dem Wiesensteiger Bürgermeister und Vertreter des Forsts, des Biosphärengebiets, des Investors und weiteren Personen. Aktuell lasse der Landkreis Göppingen ein Verkehrsgutachten erstellen. „Wir sind allerdings nur als Beobachter dabei, und das ist nicht ganz befriedigend“, meinte Matthias Berg. Nach seiner Einschätzung fließe der meiste Verkehr aus Richtung Stuttgart und Reutlingen auf die Wiesensteiger Alb, sollte dort der Baumwipfelpfad stehen.

„Wir sind dabei, mehr Mitsprache zu erhalten, damit wir unsere Interessen vertreten können“, versicherte der Landratsvize den Kreisräten im Technik- und Umweltausschuss. Schließlich seien die Parkplätze in der Hauptsache auf Neidlinger Gemarkung vorgesehen.

Verwundert zeigte sich Landrat Heinz Eininger über den Zuspruch der Forstverwaltung. Er vermutete, das ins Auge gefasste Walderlebniszentrum sei für den Forst das „Bonbonle“, mitzumachen.

Weilheims Kreisrat, Bürgermeister a. D. Hermann Bauer, wies darauf hin, dass die Limburgstädter und die Neidlinger das Ergebnis des Verkehrsgutachtens sehr genau unter die Lupe nehmen werden.