Bad Boll. Die neuen Kulturlandschaftsführer wurden in einem Modellprojekt der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unter dem Motto „Natur bildet und unterhält” geschult und geprüft. Die „Obstler“ sollen als Botschafter ihre Gäste mit viel Wissen und Können, einer guten Portion Humor und vor
„Hurra, der Lenz ist da“ – mit seiner Ouvertüre präsentierte das „Kaos-plus-Duo“ eine musikalische Hommage an die geschätzte Heimat, ehe Geschäftsführer Manfred Fehrenbach von der Stiftung Naturschutzfonds die Gäste im voll besetzten Kursaal in Bad Boll begrüßte. Bürgermeister und Hausherr Hans Rudi Bührle machte aus seinem für die Streuobstwiesen schlagenden Herzen keinen Hehl und warb intensiv für eine enge Kooperation mit den Gemeinden. Bad Boll selbst könne auf eine bis ins Jahr 1596 zurückreichende Tradition blicken, als dem Leibarzt des Herzogs die Anlage eines Gartens mit unterschiedlichen Apfel- und Birnensorten oblag.
Wie vielfältig und aufwendig sich die zehnmonatige Ausbildung gestaltete, zeigten die frischgebackenen Landschaftsführer Anemone Stiegler und Steffen Riek in einer anspruchsvollen Diaschau. Die Ausbildungsteilnehmer mussten Obstbäume schneiden, Nistkästen bauen, Gras mähen sowie Vögel, Wildbienen und Fledermäuse beobachten. Außerdem übten sie Spiele auf der Wiese mit Gruppendynamik und besichtigten Obstmanufakturen, Brennereien und Schulungen für Öffentlichkeitsarbeit. Nach 200 Unterrichtseinheiten stand schließlich die anspruchsvolle Abschlussprüfung an.
Tanja Gönner, Ministerin im Stuttgarter Kabinett und Vorsitzende der Stiftung Naturschutzfonds, warb bei allen Beteiligten um eine gedeihliche Zukunft der Streuobstwiesen. Sie erklärte, dass seit der Eröffnung des „Life+“-Projekts viel zur Erhaltung der Biodiversität und gegen den Artenrückgang unternommen worden sei. 17,3 Prozent der Landesflächen wären als sogenannte FFH-Gebiete – also spezielle Natur- und Landschaftsschutzgebiete – ausgewiesen. Das sei mehr als die Siedlungsfläche im Land. Man könne sehen, was mit den Zuschussgeldern aus Brüssel erreicht werde, lobte Tanja Gönner. Sie bezeichnete dies als „ein Stück gelebtes Europa“.
Die Ministerin händigte jedem Absolventen unter Nennung des Namens und Prüfungsthemas das Zertifikat und den Ausweis aus. Im Landkreis Esslingen widerfuhr diese Ehre Melinda Eberle-Schwarzer aus Esslingen, Klaus Frank und Michael Thiehoff aus Holzmaden, Cornelia Schaul, Herbert Stopfner und Martin Kirschmann aus Kirchheim, Margit Riedinger, Wolf Rühle und Thilo Tschersich aus Nürtingen, Ernst Frank aus Ohmden, Siegfried Guggenberger und Angelika Rainer aus Owen sowie Susanne Bendl-Gabriel und Eva Weissinger aus Weilheim. „Sie können stolz sein“, sagte Tanja Gönner zu den neuen „Botschaftern der Heimat“.
Ein amüsantes Anspiel einiger Lehrgangsteilnehmer gab anschließend Einblicke in den Lehrgang und in die Ausbildungsinhalte. Der Feier schloss sich die Einladung zu einem kulinarischen Empfang mit regionalen Köstlichkeiten an.