Gemeinderat Ohmden beauftragt Sachverständigen für Gemeindehalle – Zeitdruck im Nacken
„Brandschutz derzeit heißes Thema“

Als hätte der Brand in der Ohmdener Gemeindehalle im Dezember nicht schon für genug Wirbel gesorgt. Statt wie geplant die Gewerke ausschreiben zu können, muss zum Unmut von Verwaltung und Gemeinderat nun noch ein Brandschutzsachverständiger eingeschaltet werden.

Ohmden. „Wir hatten die Ausschreibung schon in der Tasche“, sagte Ar­chitekt Andreas Kommritz in jüngster Gemeinderatssitzung. „Jetzt fordert das Landratsamt, alle Maßnahmen von einem Brandschutzsachverständigen überprüfen zu lassen.“ Das habe sich bei einer Begehung der Halle mit Vertretern der Kreisbehörde nicht so dramatisch angehört. „Das Landratsamt macht inzwischen keine konkreten Aussagen mehr“, so der Planer. „Brandschutz ist derzeit ein ganz heißes Thema. Da kann man kaum noch Kompromisse eingehen.“

Wie Kommritz ausführte, sei der Rückbau von Teilen, die durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden waren, seit drei Wochen abgeschlossen. Dem Aufbau stehe im Grunde nichts im Wege. Die Aufgabe des Brandschutzsachverständigen soll Artur Schumacher aus Göppingen übernehmen. Er wird unter anderem die brandschutztechnischen Mängel in der Halle bewerten und Vorschläge unterbreiten, wie sie zu beheben sind sowie ein Gutachten erstellen. Darü­ber hinaus ist er verantwortlich für die Bauleitung in Sachen Brandschutz. Sein Angebot beläuft sich auf rund 6 000 Euro. „Damit bewegt es sich im normalen Rahmen“, sagte Kommritz. Die Räume der bisherigen Gaststätte werden nicht in das Konzept aufgenommen. Schon mehrfach wurde im Rund angesprochen, auf die Sanierung der bereits seit mehreren Jahren verwaisten Wiestalstuben zu verzichten. Ein offizieller Beschluss dazu steht aber noch aus. Zähneknirschend, da alternativlos, willigten die Räte schließlich ein, den Brandschutzsachverständigen zu beauftragen.

Der Architekt ließ schon einmal durchblicken, was auf die Gemeinde zukommt: So führe beispielsweise am Einbau einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage kein Weg vorbei. Dies verursacht allein schon Kosten in Höhe von rund 10 000 Euro. Die Decke im Foyer könne nicht wie vorgesehen als Akustikdecke ausgestaltet werden, sondern müsse die Brandschutznorm erfüllen.

Magengrimmen bereitete den Gemeinderäten neben den finanziellen Auswirkungen insbesondere der Zeitplan: „Für Schulen und Vereine ist die Belastungsgrenze langsam erreicht“, hob Norbert Ruoff hervor. Spätestens nach den Sommerferien müssten sie wieder einen normalen Betrieb hinbekommen. „Ich hoffe, dass wir im September zumindest den oberen Teil freigeben können“, so Kommritz. Er geht davon aus, dass das Brandschutzkonzept in anderthalb Wochen vorliegt. Anschließend muss es noch durch das Landratsamt abgesegnet werden.

Über die verzögerte Forderung, einen Gutachter einzuschalten, ärgerte sich Gemeinderat Roland Greiner: „Mit den Kosten haben wir gar nicht gerechnet. Wäre die Ausschreibung schon gelaufen, wäre alles für die Katz‘ gewesen.“ Bei der Begehung hätten Vertreter des Landratsamtes auf Nachfrage gesagt, Rauchmelder seien nicht unbedingt nötig. „Jetzt brauchen wir eine Anlage für 10 000 Euro“, sagte er kopfschüttelnd.

Damit liegen längst nicht alle Kosten auf dem Tisch, die die Gemeinde in den nächsten Monaten in die Halle stecken muss. Zu erneuern sind beispielsweise die vier Geräteraumtore, weil sie nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen. Inklusive neuer Beplankung schätzt Andreas Kommritz allein diesen Posten auf 20 500 Euro. Zusätzlich stellte er weitere Kosten in Höhe von gut 30 000 Euro in den Raum. „Bevor wir uns darüber Gedanken machen, sollten wir uns erst einmal mit Michael Nagel von der Kämmerei zusammensetzen und sehen, welche Kosten sonst noch auf uns zukommen“, gab Greiner zu bedenken. Vo­rausschauend hatte der Gemeinderat im Zuge der Haushaltsplanberatungen 200 000 Euro für die Sanierung der Gemeindehalle eingestellt, den Betrag jedoch mit einem Sperrvermerk versehen.

Sobald die auf dem Gutachten fußenden Angebote vorliegen, soll eine Sondersitzung des Gemeinderats eingeschoben werden. Bürgermeister Martin Funk ist optimistisch, dass sich damit der ehrgeizige Zeitplan einhalten lässt.