Frickenhausen. Am Mittwoch wurde der mutmaßliche Brandstifter von Linsenhofen dem Haftrichter vorgeführt. Der 19-Jährige, der die Tat einräumt, sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er soll am frühen Dienstagmorgen das DRK-Vereinsheim in Linsenhofen angezündet haben. Zuvor soll er in das Gebäude eingebrochen sein und mit dem VW Crafter der DRK-Bereitschaft eine Spritztour unternommen haben. Der Sachschaden am Gebäude beläuft sich auf rund 200 000 Euro.
Laut Polizei-Pressesprecher Michael Schaal hat er bei seiner Vernehmung Frust und Hass auf sich selbst und seine Lebenssituation als Motiv für seine Tat angegeben.
Haftgrund sei eine mögliche Wiederholungsgefahr, so Staatsanwältin Claudia Krauth. Nachdem der Beschuldigte dringend verdächtig sei, innerhalb weniger Monate zwei Brandstiftungsdelikte begangen zu haben, sei von der Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl gegen den jungen Mann beantragt worden.
Der 19-Jährige soll im April ein Gartenhaus in derselben Straße angezündet haben. Auch diese Tat hatte er damals zugegeben. Außerdem handelt es sich laut Polizei um den gleichen jungen Mann, der im Januar zusammen mit zwei 14- und 13-Jährigen in Frickenhausen, Linsenhofen, Beuren und Neuffen an über 100 Autos die Scheiben zerschossen und eine Spur der Verwüstung gezogen haben soll.
Auch finanziell dürfte es für ihn im Falle einer Verurteilung wenig erfreulich werden: Laut Michael Kuhn, Pressesprecher der SV-Versicherung, können die Gebäudeversicherer den geleisteten Schadensersatz vom Verursacher zurückfordern.
Ob und wann Anklage erhoben wird und ob man eventuell alle drei Taten zu einem Prozess zusammenlegt, sei noch offen, so die Presse-Staatsanwältin.
Die Linsenhöfer DRK-Bereitschaft muss sich in der Zwischenzeit neu sortieren. Zum Glück sei ein Großteil des Materials, das die Rotkreuzler für ihre Einsätze benötigen, in der Garage gelagert worden und deshalb nicht verbrannt. Derzeit werde geprüft, inwieweit man die Zelte, Decken und anderes Einsatzmaterial noch verwenden kann. Durch den Brand sei alles sehr stark verraucht worden, so DRK-Kreisgeschäftsführer Klaus Rau. Der Brand habe allerdings die Schulungsräume mitsamt Material zerstört und auch das komplette Ausrüstungs- und Ausbildungsmaterial des Jugendrotkreuzes. Auch andere Linsenhöfer Vereine, die in dem Gebäude Material gelagert hatten, sind von dem Brand betroffen.
Der Linsenhöfer DRK-Zug sei vorübergehend nach Frickenhausen umgezogen, sagt Rau. Der Einsatz der Helfer vor Ort sei davon jedoch nicht beeinträchtigt, so der Geschäftsführer. „Zum Glück gibt es in Frickenhausen und seinen Teilorten mehrere Standorte“, so Rau. Jetzt müsse man gemeinsam mit der Gemeinde nach einer neuen Bleibe für die Retter suchen.