Nach wie vor findet die Verwaltung keinen Anbieter – andere Gemeinden einen Schritt weiter
Breitbandschatten über Hepsisau

Alle Anstrengungen von Seiten der Weilheimer Verwaltung haben bislang nichts genützt. Nach wie vor liegen Teile Hepsisaus im Breitbandschatten. Anders als in Kommunen, die ebenfalls jahrelang nach einem Weg gesucht haben, zeichnet sich für den Zipfelbachort noch immer keine Lösung ab.

Weilheim. Die Anbindung der Gebiete oberhalb des Rathauses in Hepsisau bezeichnet Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle in einer Pressemitteilung nach wie vor als „sehr unbefriedigend“. Sie werden nur mit Bandbreiten unterhalb von einem Megabit pro Sekunde versorgt. Diskutiert wurde das Thema sowohl im Weilheimer Verwaltungs- und Bauausschuss als auch im Ortschaftsrat. Weil der untere Teil Hepsisaus gut versorgt sei, gebe es nur ein beschränktes Potenzial an Neukunden. Das wiederum lasse die Telekommunikationsanbieter vor größeren Investitionen zurückschrecken. „Wir sind als öffentliche Hand in der Rolle des Bittstellers. Zur Versorgung zwingen können wir niemanden“, beklagt Züfle die Nachteile der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes.

Der Rathauschef verweist auf unzählige Kontakte, die die Verwaltung in den vergangenen drei Jahren geknüpft habe. Zum Ziel geführt hätten letztlich alle nicht. Große Hoffnung hatte anfangs beispielsweise auf der Firma „mvox“ gelegen. Doch weil ein Gutachten große Zweifel an der Technik nährte, zog die Verwaltung die Reißleine. Auch mit den beiden Telekommunikationsgiganten Telekom und Vodafone sei man nicht zum Abschluss gekommen. Während es von der Telekom nur unverbindliche Angebote gegeben habe, hatte Vodafone vor knapp zwei Jahren angekündigt, Hepsisau spätestens bis Anfang 2012 mit dem Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) zu versorgen. „Darauf haben wir uns natürlich verlassen“, so Züfle. Doch offiziell heiße es nun, die Funkmasten könnten die zusätzliche Last der Antennen statisch nicht aufnehmen. Inzwischen wurde die Geschäftsführung des Konzerns eingeschaltet. Nach wie vor baut die Rathausspitze auf die LTE-Lösung. „Das wäre volkswirtschaftlich am sinnvollsten, weil die Investitionen in einem vernünftigen Verhältnis zu den unterversorgten Haushalten stehen und überdies das Handynetz gestärkt werden könnte“, unterstreicht Züfle.

Vorwürfe an die Verwaltung gab es angesichts der Bemühungen aus dem Ortschaftsrat nicht. Ob der Zipfelbachort über die Telekom mit Glasfaser oder über Vodafone mit LTE zu zeitgemäßen Bandbreiten komme, sei zweitrangig.

Andere Kommunen, die ebenfalls einen langen Atem brauchten, um ihren Haushalten einen Zugang zum schnellen Internet zu verschaffen, sind inzwischen einen Schritt weiter. Ohmden beispielsweise, ebenfalls in weiten Teilen ein weißer Fleck bei der Breitbandversorgung, ist mit der Firma NeckarCom zu Potte gekommen. „Die Glasfaserleitung von Holzmaden her ist verlegt und der Verteilerkasten im Neubaugebiet Dorfwiesenweg steht“, sagte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk auf Nachfrage. Er geht davon aus, dass die restlichen Arbeiten noch in diesem Quartal über die Bühne gehen. Wer zu NeckarCom wechsle, könne dann von der höheren Bandbreite profitieren.

Das lange Warten hat auch im östlichen und südlichen Teil Neidlingens demnächst ein Ende. „Vorletzte Woche hatten wir eine Begehung mit dem Bauleiter der Telekom“, so Bürgermeister Rolf Kammerlander. Die notwendigen Tiefbauarbeiten sollen bis Ostern abgeschlossen sein. Kammerlander geht davon aus, dass die 180 Haushalte nach der Sommerpause Anschluss an die Datenautobahn bekommen. „Garantiert sind in den jetzt unterversorgten Gebieten dann auf jeden Fall 25 Mbit.“ Für den Ausbau muss die Gemeinde fast 75 000 Euro zuschießen.

Satte 760 000 Euro blättert hingegen Lenningen für den Aufbau einer kommunalen Glasfaserinfrastruktur hin. Rund die Hälfte bekommt die Modellgemeinde für das 1,5 Millionen Euro teure Pilotprojekt vom Land Baden-Württemberg überwiesen. „Wir sind im Moment drei bis vier Monate hintendran“, räumte Bürgermeister Michael Schlecht ein. Insgesamt müssten 16 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Das gestalte sich teilweise komplizierter als gedacht. So könne man in Schopfloch Leitungen beispielsweise entgegen der Planung nicht überall in den Gehwegen verlegen, sondern müsse in die Straßen ausweichen. „Ich hoffe aber, dass die bauliche Seite im dritten Quartal erledigt ist.“ Im nächsten Schritt braucht die Gemeinde noch einen Betreiber. Doch Schlecht ist optimistisch, dass die Kommune auch diese letzte Hürde nimmt und einen Anbieter finden wird.

Schwer tat sich mit der Breitbandanbindung über viele Jahre auch Ochsenwang. Doch seit einem Jahr profitieren die Bürger nun von DSL-Anschlüssen, die ein von der Telekom aufgestellter Richtfunkmast neben dem Hochbehälter Bühl und ein von dort verlegtes Glasfaserkabel ermöglichen. Wie Bürgermeister Marcel Musolf sagte, bekam die Gemeinde für den auf der Alb gelegenen Ortsteil nach einem recht umfangreichen Verfahren Zuschüsse aus einem Fördertopf des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum in Höhe von 11 000 Euro. Weitere 17 000 Euro musste die Kommune selbst an den Rosa Riesen bezahlen.