Kreis Esslingen. Fast jeder vierte Haushalt in Deutschland nutzt Brennholz zum Heizen. Dementsprechend wird das Brennmaterial allmählich knapp. Das besagt jedenfalls eine Studie der Universität Hamburg. Das sei im Landkreis Esslingen nicht der Fall, betont Forstamtsleiter Felix Reining. Zwar würden im Kreis Esslingen jährlich zwischen 30 000 und 40 000 Festmeter Brennholz eingeschlagen, aber diese Menge sei für den Wald verträglich, zumal jedes Jahr mehr als drei Mal so viele Festmeter nachwüchsen. Dieser Zuwachs liege bei knapp 137 000 Festmetern. Trotz der bundesweit befürchteten Engpässe besteht in der Region rund um die Teck kein Versorgungsproblem mit dem Rohstoff Holz, ist der Forstamtsleiter überzeugt. „Es besteht nur ein Problem, wenn die Nachfrage weiter extrem ansteigt“, so der Fachmann. Doch bisher und bis in absehbare Zeit könne man der Nachfrage gut nachkommen. Anders prognostiziert es die Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher: Sie teilte mit, dass die Kapazitätsgrenze in Deutschland erreicht sei.
Das Brennholz macht mit etwa 1,5 Millionen Euro ein Viertel des Gesamtumsatzes des Forstamtes im Kreis Esslingen aus. Aus gutem Grund: Brennholz zu verwenden, ist nahezu CO2-neutral, da beim Verbrennen nur so viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, wie der Baum auch aus der Luft gefiltert und gespeichert hat. Das macht es zu einem idealen und umweltschonenden Brennmaterial. Außerdem können Waldbesitzer über den Brennholzhandel minderwertige Hölzer verkaufen. Das Brennholz ist nämlich nur sekundäres Verkaufsholz. Gutes Holz wird konstruktiv zum Beispiel als Möbelholz verwendet. Nur Holz, das aufgrund von Krümmungen, Astlöchern oder Ähnlichem nicht dazu geeignet ist, als Möbelholz verwendet zu werden, wird als Brennholz verkauft. „Abnehmer sind vor allem die Privathaushalte“, sagt Felix Reinig. Allerdings sei zu beachten, dass das Brennholz zwei Jahre trocknen sollte, um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten.
Die stetig gestiegene Nachfrage hat jedoch ihre Spuren bei den Preisen hinterlassen: Die Preise für Brennholz sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ein Festmeter –das entspricht einem Kubikmeter Massivholz ohne Zwischenräume – Buche kostet nun 61 Euro. Dieses Holz liegt abholbereit an den Wegen. Wer das Holz selbst schlägt, spart Geld: Ein Raummeter Flächenlos kostet je nach Lage 5 bis 15 Euro. Diese sogenannten Flächenlose bestehen aus Kronenmaterial oder anderem, nicht verwertbarem Holz, das im Wald liegen gelassen wird, nachdem ein Baum gefällt wurde. Verkauft wird das Holz zum Großteil auf Versteigerungen.
Mit diesen Preisen befindet sich der Landkreis deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 39 Euro für einen Festmeter Brennholz. Dennoch ist es billiger, als mit Erdöl zu heizen, da die Preise dort um ein vielfaches mehr gestiegen sind. Ein Festmeter Holz hat laut den Aussagen von Felix Reining ungefähr die Heizfähigkeit von 200 Litern Heizöl. Dort liegt der Preis aktuell bei knapp 90 Euro pro 100 Liter. „Es ist also auch für den Geldbeutel eine Entlastung, mit Brennholz zu heizen“, so der Forstamtsleiter.
Auch sonst sei Brennholz angenehm: „Wer mag es schließlich nicht, vor einem lodernden Holzfeuer zu sitzen und sich zu entspannen?“, fragt Felix Reining.
Wer Brennholz für den heimischen Kamin oder Kachelofen braucht, kann heute Abend um 19.30 Uhr in der Stadthalle eigenes Brennholz ersteigern.