Kirchheim. Ob schwarz-rot-gold, in Neonfarben, mit Glitzer oder nachtleuchtend – was auf den ersten Blick aussieht wie kleine, bunte Haushaltsgummis, erobert zurzeit die Kinderzimmer rund um die Teck. „Die Loom Bandz sind gerade unser best gehendes Produkt“, sagt Bernd Hannes, Geschäftsleiter von Spielwaren Heiges in Kirchheim.
Das Wort „Loom“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Webstuhl“. Tatsächlich werden die kleinen Gummis mit einer Technik zu Armbändern, Fingerringen und Anhängern verarbeitet, die an Häkeln oder Weben erinnert. „Für die einfachen Bänder genügen zwei Stifte“, weiß Bernd Hannes. Auch zwei Holzstäbchen oder ganz einfach die Finger leisten gute Hilfe. Häkelnadeln machen es einfach, die Gummis zu erwischen. Wer breite oder kompliziertere Varianten fertigen möchte, kann aber auch auf das entsprechende „Loom“-Gerät zurückgreifen, das ein bisschen aussieht wie ein Plastik-Nagelbrett. Für unterwegs gibt es im Handel einen kleineren Helfer, der aus einer Häkelnadel und einer Art zweifingrigen Gabel besteht.
„Wir haben gerade wieder eine frische Lieferung mit Gummis bekommen“, erzählt Achim Götz vom gleichnamigen Spielwarenladen in Weilheim. „Aber bei den Geräten gibt es immer wieder Lieferschwierigkeiten.“ Geräte hat Bernd Hannes noch genügend im Sortiment. Wer nach den dazugehörigen Sortierkästen fragt, kann allerdings immer wieder mal Pech haben: „Der Lieferant kommt kaum noch nach“, so Hannes.
Im Schnitt wandern bei ihm derzeit täglich 50 Päckchen mit bunten Gummis über die Ladentheke. Die Abnehmer sind größtenteils noch jung. „Am Anfang haben vor allem Grundschulkinder die Gummis gekauft“, hat Bernd Hannes beobachtet. Der Abnehmerkreis habe sich dann aber stetig erweitert. „Mittlerweile werden die Armbänder sogar in Kindergärten gebastelt“, sagt er. Das Arbeiten mit den Gummis schule die Feinmotorik und mache Handarbeit wieder attraktiv. Jugendliche kreieren ihren eigenen Modeschmuck und tragen ihn farblich abgestimmt auf ihr jeweiliges Outfit. Aber auch Mütter haben die Bänder, die ihre Kinder gebastelt haben, am Arm – oder versuchen sich selbst mit den Gummis.
Bemerkenswert ist, dass der Basteltrend keineswegs nur Mädchen anspricht: „Auch Jungs sind begeistert“, sagt Wolfgang Beck, Mitarbeiter von Origami in Kirchheim, wo die bunten, elastischen Bastelartikel ebenfalls stark nachgefragt werden.
Im Looming-Fieber ist etwa der elfjährige Danilo Caniglia, der gemeinsam mit seiner Mutter Gina auf Einkaufstour ist. „Ich mache die Armbänder zusammen mit meinen Freunden“, erzählt Danilo und demonstriert die Werke, die er am Arm trägt. Seine Mutter hat er bereits angesteckt. „Wir haben jetzt sogar eine Technik mit Gabeln gefunden“, berichtet sie begeistert.
Ohnehin: Die Quellen mit Anleitungen für Looming-Accessoires sind immens. „Im Internet gibt es alles Mögliche“, weiß Achim Götz. Dort sind etwa Video-Tutorials verfügbar, die zeigen, was sich mit den Gummis anstellen lässt – von den unterschiedlichsten Armband-Techniken, über Ringe bis hin zu Pandas, Kirschen, Eulen und Notenschlüsseln.