Aus- und Weiterbildung werden im bisherigen Plochinger Krankenhaus gebündelt
Campus bis 2017 unter Dach und Fach

Wo bis vor gut einem Jahr noch Patienten der Inneren und der Rheumatologie versorgt wurden, will der Landkreis Esslingen einen Gesundheits-Campus installieren. Schon im kommenden Frühjahr ziehen Gesundheits- und Veterinäramt unter das Dach des bisherigen Plochinger Krankenhauses.

Anke Kirsammer

Plochingen. Mit der Nachnutzung des Plochinger Krankenhauses im Stadtteil Stumpenhof schlägt der Landkreis Esslingen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die drei Bildungseinrichtungen der Kreiskliniken Esslingen werden künftig an einem Standort vereint. Einziehen werden in dem Gesundheits-Campus die beiden Schulen für Pflegeberufe. Sie sind bisher an der Klinik in Nürtingen beziehungsweise am Paracelsus-Krankenhaus in Ruit angesiedelt. Auch die derzeit in Kirchheim untergebrachte Fort- und Weiterbildungsakademie der Kreiskliniken zieht nach Plochingen um. Die gesamte Neustrukturierung soll spätestens 2017 über die Bühne sein. Den Anfang machen Ende März 2015 die 83 Beschäftigten von Gesundheits- und Veterinäramt. Die dadurch frei werdenden Räume in Esslingen werden dringend vom Sozialdezernat benötigt.

Der Aufsichtsrat der Kreiskliniken hat die Pläne bereits vergangene Woche abgesegnet (wir berichteten). Jetzt hat auch der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags die Planung gutgeheißen. „Wir sind froh, eine gute, zukunftsfähige Nutzung gefunden zu haben“, sagte Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiskliniken Heinz Eininger gestern in einer Pressekonferenz in Plochingen. In den Räumen der bisherigen Klinik wird damit ein Angebot mit 145 Ausbildungsplätzen geschaffen. Die Fort- und Weiterbildungsakademie bietet jährlich 590 Kurse an. 2013 wurde das Angebot von 8 100 Teilnehmern wahrgenommen. Auch sollen Auszubildende die Möglichkeit haben, auf dem Campus zu wohnen. Asylbewerber in einem der Gebäude unterzubringen – wie kolportiert – ist indes nicht vorgesehen. Vorstellbar sei auch, im Zuge einer Kooperation zu einem späteren Zeitpunkt die Krankenpflegeschule des Klinikums Esslingen in Plochingen anzusiedeln, sagte Eininger.

Weiterer Bestandteil des Gesundheits-Campus soll eine tagsüber geöffnete Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) werden. Sie dient als Anlaufstelle für Patienten in schwierigen psychischen Situationen und kann unter Umständen helfen, einen stationären Aufenthalt zu vermeiden. Damit sei es gelungen, wenigstens noch ein Angebot der medizinischen Versorgung zu haben, so Plochingens Bürgermeister Frank Buß. Er bedauerte, dass sich die Pläne zerschlagen hatten, im bisherigen Krankenhaus eine Reha-Einrichtung zu installieren. Dass mit dem Umzug der Plochinger Psychiatrie nach Kirchheim Ende Oktober die 150-jährige Krankenhaus-Geschichte in der Stadt zu Ende gehe, bereite der „Plochinger Seele“ nach wie vor Schmerzen, betonte Buß. Optimistisch meinte er jedoch, der Gesundheits-Campus passe gut zur Schulstadt Plochingen. Zudem sah er darin eine Stärkung des Unterzentrums und eine Chance für Handel und Gastronomie im Stadtteil Stumpenhof.

Wie der Geschäftsführer der Kreiskliniken, Thomas Kräh, darlegte, sollen zu Beginn des Umbaus im Erdgeschoss Wände herausgenommen werden, um Klassenzimmer einzurichten. Auch aus finanzieller Sicht hält Kräh die Zusammenlegung der drei Bildungseinrichtungen für sinnvoll, gebe es doch insgesamt einen Sanierungsstau von zwei Millionen Euro in Kirchheim, Esslingen und Ruit. „Würden wir dort investieren, hätten wir aber immer noch drei Standorte“, gab Kräh zu bedenken. Den Umbau in Plochingen veranschlagte er mit 2,7 Millionen Euro. Das Defizit der Plochinger Klinik hatte sich im vergangenen Jahr auf 1,7 Millionen Euro belaufen.