Zum Artikel „Einer, dem das Regieren Spaß macht“ vom 5. März
Es ist auffällig, wie asymmetrisch die mediale Darstellung der drei Kandidaten derzeit in den Leitmedien abläuft. Während den Kandidaten Merz und Laschet allenthalben breiter Raum gewährt wird, findet der durchaus respektable Bewerber Röttgen eigentlich nur am Rande statt. Dieser kann aber in punkto intellektueller Potenz, Rhetorik, sachlicher Versiertheit und staatsmännischem Auftreten den beiden anderen mit Sicherheit das Wasser reichen, er übertrifft sie vielleicht sogar.
Dagegen bot Laschet in der Vergangenheit eine Reihe von Angriffsflächen. So wurde ihm zum Beispiel im „Spiegel“ eine „gewisse Gemütlichkeit“ und „Schlampigkeit“ vorgehalten, worauf er nur ausweichend einging. Unvergessen ist auch die unsägliche Klausurenaffäre um Laschet, bei der er 2014 im Masterstudiengang Europastudien der Exzellenzhochschule RWTH Aachen anhand von Notizen und nach dem „Würfelprinzip“ Noten vergeben hatte, nachdem er die Klausuren „verschlampt“ hatte - nach seiner Darstellung eine „Verkettung unglücklicher Umstände“. Er übermittelte dabei der Hochschule 35 Noten, obwohl nur 28 Studierende an der Klausur teilnahmen. Die politische Konkurrenz in Person des Generalsekretärs der NRW-SPD spottete damals: „Kniffel-Armin verpasst den Bonus.“ Vor Journalisten reagierte Laschet seinerzeit bockig: „Ich könnte Ihnen das erklären. Aber ich mache es nicht.“ Wahrlich nicht sehr souverän!
Sollte Laschet trotzdem das Kandidatenrennen machen, so hätte ich für die Südwest-CDU den Vorschlag eines mundartlich gefärbten Wahlslogans: „Sent et lasch, wählet Laschet“!
Dr. Ernst Kemmner, Kirchheim