Lenningen. Ganz nach dem Motto des Abends „City Moments“ war die Oberlenninger Turn- und Festhalle geschmückt: Die Dekoration bestand aus Pflastersteinen, einer Skyline, Bobbycars, einer Schule, Straßenteppichen und -schildern, aber auch aus Grün und Rosen, um dem wenig frühlingshaften Wetter zu trotzen. Das Akkordeonorchester erweckte das Stadtleben „Morgens um sieben“, um gleich darauf alle Facetten einer Stadt mit „City Moments“ aufzuzeigen. Informativ und kurzweilig moderierte Bruno Hoffmann die Stationen, die die Musikanten und Sänger auf ihrem Weg durch die Städte streiften.
Elisabeth Duroska dirigierte ihr Orchester auf gewohnt gekonnte Weise durch die geschäftigen Momente des Stadtlebens. An der Schreibmaschine („The Typewriter“) durften die Anschläge pro Minute gezählt werden. Entspannung gab es dafür in der am Stadtrand gelegenen „Highland Cathedral“. Dieses Stück wurde sogar von Pop-Queen Madonna für ihre kirchliche Trauung ausgewählt. „Matrose“ Claudia Petrow übernahm dann den Platz am Dirigentenpult, um ihre Jungs – und Mädels – durch die gefährlichen Hafenviertel zu leiten und sich nicht von den „Girls, Girls, Girls“ ablenken zu lassen.
Der Kinderchor „kids chorios“ fing zunächst ganz von vorne an. „Wir bauen eine Stadt“ war der Beginn, bevor die Kinder sich dann mit ihrer Chorleiterin Martina Eberle auf den Weg zur Schule machten. Was es alles zu tun und sehen gab, wurde von den Kindern in Dialogen angesagt. Mit Leah Eberle an der Querflöte ging es über den Main bis zu einer unbekannten Stadt, in der der Begriff „Riesenglück“ geformt wurde. Hier wurde der Chor von Markus Huber am E-Piano begleitet. Um auch die Vierbeiner – oder Nullbeiner – einer Stadt nicht zu vergessen, sangen die Kids noch von „Matilda“, der Schnecke aus der Gartengasse 3, und beim abendlichen Discobesuch erlebte man sogar noch Elefanten, Affen und anderes Getier. Rhythmisch untermalt wurde der Stadtrundgang von David Eberle mit seiner Cajon.
„Li-Chör-Le“ machte sich mit dem Fremdenführer Bruno Hoffmann zuerst auf nach Memel, wo sich der Brunnen befindet, der an das „Ännchen von Tharau“ erinnert. Weiter ging es in eine Hafenstadt. Dort kann man vieles vorfinden, so auch einen oder mehrere „Drunken Sailor“. Ins Kino und ins Musical wurden die Zuhörer von den Sängern auch entführt. Unter der Leitung von Markus Huber erinnerten sie an den Kinofilm von 1983 „Ein Offizier und Gentleman“ mit dem Stück „Up where we belong“. Ein Besuch bei „Cats“ und „Tarzan“ entlockte den Kehlen die Stücke „Memory“ und „You‘ll be in my heart“, was so manchen Zuhörer zum Mitsummen einlud. Letzte Station der Stadtrundfahrt war Jerusalem mit „Viva la vida“, das aktuell durch die Band Coldplay große Bekanntheit erlangte.
Claudia Petrow, die großes Geschick in der Leitung des Jugendensembles unter Beweis stellen konnte, ließ sich mit ihren Spielern auf ein „Joint Venture“ ein, ein Wagnis, das aus der Wirtschaft bekannt ist, nun übertragen auf die Musik – unterschiedlichste Stücke vereint in einem Gesamtwerk, das die Jugendlichen an ihren Akkordeons gekonnt umsetzten. Zur Erholung ging es dann ins Kino zum Zeichentrickfilm „König der Löwen“. Von der Musik mitgerissen, konnten sich die Zuhörer entspannt zurücklehnen, um Elton Johns grandiose Musik zu genießen. Am Schlagzeug begleitete Jannik Reiman das Ensemble.
In einer „Pop Collection“ ging es weiter durch das städtische Nachtleben, und mit „Fresh and Funky“, „Freeclimber“ und „Easy Life“ fühlte man sich geradezu belebt und bereit zu weiterer Action. Die Action hatte man dann beim Kinobesuch in „Legenden der Leidenschaft“. Das Orchester spielte das Stück „The Ludlows“, das nächste erzählte aus einer Zeit, in der die Jugendlichen noch lange nicht geboren waren. Der allseits bekannten Hit von Bryan Adams „Summer of 69“ war fulminanter Abschluss des Jugendensembles und entlockte den Zuhörern großen Beifall und den Spielern noch eine Zugabe. Nach „Swingin‘ Safari“ war das Ensemble in die verdiente Pause entlassen.
Der musikalischen Abschluss der Stadterlebnisse war wieder ein Musicalbesuch. „Sister Act“ hieß das Stück nach dem Film, in dem Whoopi Goldberg ihre Musikalität beweist und den Ordensschwestern Gesangsunterricht erteilt. Heraus kam unter anderem das bekannte Stück „I will follow Him“, das das Orchester brillant vortrug. Das anfangs gesetzte Ziel Mitternacht wurde zwar nicht erreicht, dennoch schloss der „Mitternachtsblues“ die Vorträge der Gruppen ab. Das Trompetensolo aus dem Film „Immer wenn der Tag beginnt“ wurde an diesem Abend allerdings nicht von Billy Mo, sondern bestimmt genauso gekonnt von Dieter Walddörfer gespielt. Auf ein schnelles Feierabendbier ging es noch in die Kneipe, wo Elisabeth Duroska ihr Orchester den „Rootbear Rag“ als Antwort auf den anhaltenden Applaus spielen ließ, bevor dann endgültig der Feierabend einkehren konnte. Für 40 Jahre beziehungsweise 25 Jahre Mitgliedschaft im Liederkranz wurden Helmut Bosch, Annegret Renz und Martina Eberle geehrt.
Wegen Ausfällen an Klavier und Schlagzeug musste kurzfristig Ersatz gefunden werden. Markus Huber, Tina Hoffmann und Michael Holder konnten für die Einsätze gewonnen werden und bereicherten sowohl Orchester als auch Chöre mit der Fingerfertigkeit an ihren Instrumenten.
Da auch der Sonntag nicht zu langen Spaziergängen einladen wollte, trafen sich Sängerinnen und Sänger der Lenninger Chöre an diesem Nachmittag ebenfalls in Oberlenningen zu einer musikalischen Kaffeestunde. Eine üppige Kuchenauswahl bereicherte den Nachmittag, zu dem der Liederkranz Unterlenningen die Chöre aus Schopfloch, Oberlenningen und Brucken begrüßen durfte. Auch der Unterlenninger Kinderchor durfte bei dieser Veranstaltung nicht fehlen. Eine vielseitige Auswahl an Liedern konnte den Zuhörern präsentiert werden, und traditionell schloss ein Gesamtchor aus allen anwesenden Sängern die Vorträge ab. Markus Huber war es eine große Freude, noch ein spontan bei der gemeinsamen Probe eingeübtes Männerchor-Stück dirigieren zu können. Auch den über 20 Männern bereitete dieser Vortrag sichtlich große Freude. Zum Ausklang dieser Veranstaltung zeigte auch das Akkordeonorchester sein Können und unterhielt die Zuhörer mit Stücken aus seinem Repertoire. me