Gelungener Einstand der neuen Dirigentin beim Konzert in der Naberner Johanneskirche
„Concerto d‘amore“ war der Favorit

Bei schönstem Wetter freute sich der Vorsitzende des Naberner Musikvereins, Dietmar Schulz, über eine wohlgefüllte Kirche: Das Konzert des Vereins in der Johanneskirche war nach der Unterhaltungsmusik beim Naberner Maihock der erste „ernsthafte“ Auftritt mit der neuen Dirigentin Brigitte Jakob. Sie dirigiert seit Jahresbeginn die Stammkapelle.

Kirchheim. Die Vorträge, die unter dem Motto „Musik für besondere Momente“ standen, wurden mit dem festlichen Eröffnungswerk „Musica gloriosa“ eingeleitet, das Kees Vlaak unter seinem Pseudonym Al­fred Bösendorfer komponiert hatte. Ein kräftiges Intro mit Fanfarencharakter führt den Zuhörer an einen ruhigeren, festlichen Legatoteil hin. Das Stück endet in einem schmetternden Finale der Posaunen und Trompeten.

Nach der Einstimmung folgte der erste musikalische Höhepunkt des Abends. Die Orgel der Johanneskirche wurde hierbei in eine Blasorchesterbearbeitung von Andrew Lloyd Webbers „Phantom der Oper“ eingearbeitet. Dietmar Schulz an der Orgel leitete das Werk mit dem bekannten Hauptthema ein, welches alsbald vom Blasorchester mit viel Druck übernommen wurde. Die ruhigeren Titel aus dem Musical, wie „Music of the night“ und „All I ask of you“ wurden ebenso stilsicher interpretiert wie das immer wieder in wechselnden Tonarten auftauchende Hauptthema. Dazwischen verarbeitete die Orgel die Melodien in ganz anderer Klangfarbe und das Publikum bedachte diese abwechslungsreiche Fassung der bekannten Titel mit reichlich Beifall.

Bei Bette Middler‘s Pop-Ballade „The Rose“ durften sich Musiker und Publikum etwas ausruhen, denn das folgende Werk „Concerto d‘Amore“ von Jacob de Haan füllte die Johanneskirche klanglich durchaus und auch die Musiker waren mit dem technisch und rhythmisch abwechslungsreichen Stück wieder mehr gefordert, als bei der sanften Ballade vorher. Gemessen am Beifall war dieser Titel bisher sicher der Favorit des Auditoriums.

Nur scheinbar weniger anstrengend war für die Musiker um Brigitte Jakob der folgende Titel. Das Stück „Highland Cathedral“ beschreibt das Hochland Schottlands und steigert sich stetig in der Lautstärke. Hier galt es für die Dirigentin, die Kräfte der Musiker so einzuteilen, damit die Steigerung der Lautstärke – das Cres­cendo – nicht übertrieben wurde und zum Schluss hin „immer noch was ging“. Denn wer bei diesem Stück zu früh zu stark zur Sache geht, erleidet im Finale Schiffbruch. Die Naberner hatten Glück mit der Einteilung.

Mit einem Medley verschiedener Melodien aus bekannten Italo-Western schloss der Musikverein seine Darbietungen ab. „Moment for Morricone“ – für so manchen Musiker das beste Konzertwerk, das je für Blasmusik arrangiert wurde – zog auch sofort die Zuhörer in seinen Bann. Und bei „Extasy of gold“ aus Spiel mir das Lied vom Tod erbebte die Johanneskirche, als das Orchester so richtig zulangte. Nur an einer kurzen Stelle in diesem Stück bemerkte der kundige Zuhörer, dass man nach einem halben Jahr mit Brigitte Jakob noch nicht ganz aufeinander eingespielt ist. Doch das Konzert insgesamt lässt eine künftige gute Weiterentwicklung des Musikvereins Na­bern erwarten. Denn erst nach drei Zugaben entließ das begeisterte Publikum die Musikerinnen und Musiker in einen lauen Feierabend, bei dem der Verein noch zu einem kleinen Ständerling vor der Kirche einlud. gö