Das Gesundheitsamt ist in den vergangenen Monaten zur wichtigsten Behörde im Landkreis Esslingen geworden. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir in der Corona-Krise haben“, betont Esslingens Landrat Heinz Eininger. Zum einen ist die Behörde dem Gesundheits- und Infektionsschutz verpflichtet. Zum anderen muss sie auch die Interessen von Wirtschaft und Gesellschaft achten.
Die wachsende Kritik an den Maßnahmen der Politik betrachtet der Landrat mit Sorge. „Ich sehe die Gefahr eines Spaltpilzes in der Gesellschaft.“ Dem versucht der Landkreis entgegenzutreten, indem er sich in seinem Handeln in Pandemie-Zeiten von den Grundsätzen des Polizeirechts leiten lässt: „Wenn es Beschränkungen gibt, müssen sie verhältnismäßig, erforderlich und geeignet sein“, so Eininger. Zu vermeiden gelte es, dass die Akzeptanz schwinde, weil etwas flächendeckend verordnet werde.
Zur Stärkung des Gesundheitsamts sind 7,5 neue Stellen geschaffen worden - für Ärzte, im gehobenen und mittleren Dienst. Außerdem unterstützen Aushilfskräfte und Bundeswehrsoldaten das Amt. Für Zeiten, in denen sich die Krise verschärft, stehen 200 Mitarbeiter der Verwaltung parat, die notfalls einspringen können.
Steigende Corona-Zahlen im Kreis Esslingen sind derzeit zu 75 Prozent auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Zwei Drittel der Infizierten sind jünger als 40 Jahre. „Das zeigt, dass viele im Urlaub allzu sorglos waren“, sagt Heinz Eininger. Positive Tests gibt es vor allem bei Rückkehrern aus den Balkanländern, der Türkei und Rumänien.
Mit einer Kampagne will der Kreis seine Bewohner zur Grippeimpfung auffordern. „Wir wissen, dass Verläufe besonders schwer sind, wenn Grippe und Corona zusammenkommen“, so der Landrat. bil