Fragen an die Bundestagskandidaten
Corona-Politik

Muss die Corona-Politik aus Ihrer Sicht besser aufgearbeitet werden?

Symbolbild: Archiv | Carsten Riedl

Nils Schmid (SPD):

Ja. Wir alle sind froh, dass Corona langsam aus dem Bewusstsein schwindet. Aber die nächste Pandemie kommt bestimmt. Dann sollten wir gelernt haben: Was lief falsch, was haben wir gut gemacht? Die Einrichtung eines Bürgerrates, der die verschiedensten Facetten abbildet, wäre ein guter erster Schritt.

Matthias Hiller (CDU):

Mit dem Wissen von heute würden wir vieles anders machen. Aus meiner Sicht müsste der Umgang mit den Ungeimpften aufgearbeitet werden. Die damalige Unterteilung der Gesellschaft in geimpft und nicht geimpft war in Rückschau problematisch. Damals wurden immerhin Grundrechte eingeschränkt. Ich finde, dies muss mit der gebotenen Empathie aufgearbeitet werden. Und zwar nicht, damit mit dem Finger auf damalige Entscheidungsträger gezeigt wird, sondern um Verbesserungen bei möglichen zukünftigen Pandemien erreichen zu können.

Matthias Gastel (Grüne):

Ja, denn natürlich wurden angesichts fehlender Erfahrungen Fehler gemacht. Ich halte es für wichtig, diese Zeit aufzuarbeiten. Ehrlich und ungeschont. Aber so, dass wir als Gesellschaft beieinander bleiben und wir daraus für die Zukunft lernen können. Wir sollten herausarbeiten, welche Maßnahmen wirksam und welche unverhältnismäßig waren. Dann werden wir auf eventuelle zukünftige Pandemien besser vorbereitet sein.

Renata Alt (FDP):

Ja, ich bin überzeugt, dass die Fehler, die während der Corona-Pandemie gemacht wurden, aufgearbeitet werden müssen. Wir Freien Demokraten fordern einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Es braucht eine echte Aufklärung und Transparenz, um in der Zukunft besser auf eventuelle Pandemien vorbereitet zu sein. Übermäßige Grundrechtseingriffe haben das Vertrauen der Menschen in unsere Institutionen enorm beschädigt. Ich setze mich immer für Bürgerrechte ein und eine schnellstmögliche Aufhebung der Corona Einschränkungen im Jahr 2022 war für mich enorm wichtig.

Christof Deutscher (AfD):

Ja! Die Corona-Maßnahmen haben enorm vielen Menschen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Nach Veröffentlichung der RKI-Protokolle müssen die Maßnahmen auf allen Ebenen aufgearbeitet werden. Alle Entscheidungsträger von interessensgesteuerten, gegen den Rat von Wissenschaftlern herbeigeführten Maßnahmen müssen zur Verantwortung gezogen werden. Dementsprechend müssen die zu Unrecht Verurteilten wieder vollständig rehabilitiert und entschädigt werden. Die im Zusammenhang mit der Corona-Krise geänderten Gesetze und Richtlinien sind zu überprüfen und gegebenenfalls zu streichen.

Clara Meier (Die Linke):

Wir wollen auf Basis wissenschaftlicher Evidenz Lehren aus der Corona-Pandemie für die Gesundheistförderung und den Infektionsschutz ziehen, zum Beispiel zu sauberer Luft in Innenräumen. Außerdem möchten wir mehr Gelder für die Stärkung der Long Covid/Post-Covid Forschung und anderen bislang vernachlässigten Krankheiten, wie z. B. chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) zur Verfügung stellen. Auch auf psychosozialer Ebene muss die Pandemie aufgearbeitet werden, denn die Einsamkeit hat seit Corona zugenommen, vor allem unter jungen Menschen.