Martin Gienger präpariert seit 1989 die Spuren für die Langläufer im Kreisgebiet
Da hüpft das Herz des Loipenmachers

Trister Nebel im Tal, schönstes Winterwetter auf der Alb – Glück muss man haben. Wer seine Langlaufskier ins Auto packt, um für ein paar Stunden in eine schneebedeckte Welt zu entfliehen, wird derzeit mit idealen Pistenverhältnissen belohnt. Und wenn die Prognosen der Meteorologen zutreffen, ist das Vergnügen in den Loipen diesmal von längerer Dauer.

Lenningen. „Endlich genug Schnee.“ Martin Gienger freut sich wie ein Kind. Wenn solche Bedingungen herrschen, steht der Forstwirtschaftsmeister aus Neidlingen gerne früh auf, um mit seinem Pistenbully die Loipen auf der Schopflocher Alb zu spuren. 14,5 Grad minus zeigte sein Thermometer, als er gegen 8  Uhr am Naturschutzzentrum eintrifft. „Besser kann’s kaum sein“, sagt Gienger. In den vergangenen Tagen ist so viel Schnee gefallen, dass sich seine Arbeit wirklich lohnt und zwischen der weißen Pracht nirgendwo brauner Ackerboden hervorlugt. „20  Zentimeter brauchen wir, um gute Loipen zu machen“, erklärt der 48-Jährige. Die hat es derzeit, an manchen Stellen sind es sogar 30  Zentimeter. In dem „wir“ schließt Gienger seine Kollegen Manfred Hiller und Daniel Devaux mit ein. Zu dritt teilen sie sich die Arbeit. Gienger und Hiller sind als Ranger vom Landkreis angestellt. Auftraggeber des Landschaftspflegers Devaux ist der Verein für Naherholung Schwäbische Alb, der je zur Hälfte vom Kreis und den Albrandgemeinden getragen wird.

Als Gienger 1989 seinen Job antrat, gab es nur einen einfachen Motorschlitten. „Da sitzt du voll im Freien und frierst“, sagt er. Da ist der rote Pistenbully mit seinem geschlossenen Verdeck, der den Rangern seit acht Jahren zur Verfügung steht, viel komfortabler. In großen Skigebieten würde man über die veraltete Technik mit angehängten Spurplatten nur die Nase rümpfen. „Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagt der 48-Jährige über den Kässbohrer mit dem 60-PS-Dieselmotor. Für ein modernes Gerät müsste man mindestens 100 000 Euro ausgeben. Doch die sind im Augenblick nicht drin. Auch der alte Motorschlitten aus der Anfangszeit muss weiter ran. Zum Spuren der einfachen Berghau-Loipe bei Erkenbrechtsweiler taugt er noch.

Normalerweise startet Gienger seine Tour um 7.15 Uhr. Abends frische Spuren zu ziehen, damit die Frühaufsteher unter den Langläufern auf unberührten Loipen Spaß am Dahingleiten haben, lohne sich nicht, erklärt der 48-Jährige. Denn bei den starken Winden, die regelmäßig über die Albhochfläche pfeifen, seien die Loipen dann schnell wieder verweht. Und dreieinhalb bis vier Stunden Arbeit sind für die Katz’ gewesen. So lange braucht der Ranger, um alle Strecken auf der Schopflocher Alb zu präparieren, inklusive Straßenreinigung. Denn an fünf Stellen überquert Gienger mit seinem Pistenbully Straßen und verliert Schnee, der schnell zu Unfällen führen könnte. „Da hängt unheimlich viel Arbeit dran, die man von außen gar nicht so sieht.“ Zu seinen Aufgaben gehört es auch, die Parkplätze zu räumen und die Winterwanderwege zwischen Schopfloch und Ochsenwang in Schuss zu halten. Immerhin handelt es sich um ein Streckennetz von rund 20 Kilometern.

Wer sicher gehen will, dass sich eine Fahrt auf die Alb lohnt, kann sich informieren über das Loipentelefon 0 70 26/9 50 12 28 oder im Internet unter www.landkreis-esslingen.de/Tourismus/Wintersport.