„Kleine Raupe Nimmersatt“: Eine Zünslerart aus Asien bedroht heimische Buchsbäume
Da ist doch was im Busch

Egal ob als Hecke oder einzeln, es gibt kaum einen Garten in der Region, in dem nicht irgendwo ein Buchsbaum wächst. Die Büsche sind beliebt wegen ihrer Pflegeleichtigkeit und eignen sich besonders gut als Heckenpflanze oder aber zum kunstvollen Formschnitt. Umso ärgerlicher ist es, wenn der gefräßige Buchsbaumzünsler zuschlägt und von der liebevoll gepflegten Pflanze nur noch ein gelb-braunes Gerippe übrig bleibt.

Kirchheim. Es begann vor wenigen Wochen, als die ersten Buchsbaumblätter gelb wurden und abstarben. „Eine Nachbarin hatte mich auf den Schadbefall im Garten hingewiesen“, erklärt Dieter Brackenhammer, der den asiatischen Schädling im Buchsbestand seines Hausgartens auf dem Kirchheimer Schafhof entdeckt hat. „Leider ist der Zünslerbefall erst dann mit bloßem Auge erkennbar, wenn es eigentlich schon zu spät ist.“ Der Schädling kam vermutlich über den Pflanzenhandel mit China, Japan und Korea nach Mitteleuropa. Seit 2007 ist das Auftreten in Baden-Württemberg amtlich festgestellt, und so sind auch die Buchsbäume im Landkreis Esslingen bereits seit einigen Jahren dieser neuen Gefahr ausgesetzt.

Der unscheinbare Falter sieht auf den ersten Blick mit seinen weißen Flügeln dem Kohlweißling ähnlich, verfügt aber über einen breiten, schwarzen Flügelrand und ist nachtaktiv. Die Weibchen sitzen stets unter den Blättern und legen in ihrer kurzen Lebensspanne von ungefähr einer Woche linsenförmige, gelbgrüne Eier im Buchs ab, die denen des Maiszünslers ähneln. Daraus schlüpfen dann bei günstiger warmer Witterung die Hauptübeltäter, die als besonders gefräßig geltenden Raupen. Sie sind mit ihrer grünen Farbe, den schwarzen Punkten und weißen Streifen im Buschwerk bestens getarnt.

Dieter Brackenhammer ist nicht der Einzige, dem der Schädling zu schaffen macht. Auch in den Gärten der Nachbarschaft haben frühere Raupengenerationen bereits ganze Arbeit geleistet. Die Früherkennung gestaltet sich aber alles andere als leicht. „Die Raupen beginnen nach dem Schlüpfen nicht nur mit den Blättern, sondern können auch das Innere des Baumes ausfressen und machen dabei auch vor der Rinde nicht halt“, erklärt Brackenhammer. „Als Laie entdeckt man die Raupen leider häufig erst dann, wenn sie schon fast vollgefressen und vier bis fünf Zentimeter groß sind.“ Viele Dutzend Raupen, Gespinste und Puppen hat er in den letzten Wochen schon aus seinem Buchsbestand entfernt. Der Zünsler sei momentan in der Puppenphase, wodurch die befallenen Pflanzen sich kurzzeitig erholen könnten. „Sobald aber die ersten Falter neue Eier legen und die nächste Raupengeneration schlüpft, beginnt das große Fressen von vorne.“