Projekt von Diakonie, Landratsamt und Jobcenter setzt auf kurze Wege
Damit Alleinerziehenden der Spagat gelingt

Krippenplätze finden, die Kinderbetreuung organisieren und finanzieren und die Schulferien überbrücken – all das sind He­rausforderungen, die Alleinerziehende besonders meistern müssen. Ein Netzwerk im Landkreis Esslingen steht ihnen zur Seite.

Kreis Esslingen. „Mehr als 40 Prozent der Haushalte mit Alleinerziehenden im Landkreis Esslingen leben von der Grundsicherung“, betonte Eberhard Haußmann, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbandes (KDV). Um die Lebens- und Arbeitsperspektive der Alleinerziehenden zu verbessern, war vor zwei Jahren ein mit Bundesmitteln gefördertes Projekt unter der Federführung des KDV, des Landkreises und des Jobcenters gestartet worden: „WiVerA“ – eine Abkürzung für „Wirksame Vernetzung für Alleinerziehende“. Es soll das bereits bestehende Netzwerk aus Beratungsangeboten verbessern, für Probleme wie Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeiten sensibilisieren sowie Lobby-Arbeit leisten.

Inzwischen gibt es auch vier Arbeitskreise mit den Akteuren, die sich mit den Problemen von Alleinerziehenden beschäftigen. Im vergangenen Jahr hatte eine Veranstaltung zum Thema „Familienfreundliche Personalpolitik als Beitrag zur Fachkräftegewinnung“ in der IHK stattgefunden. Nur 39 Prozent der befragten Alleinerziehenden hätten im Vorfeld des Projektes auf die Frage, ob der Arbeitgeber auf die Familiensituation und den Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten eingegangen sei, mit Ja geantwortet, sagte Kira Brey vom Jobcenter bei einem Pressegespräch. 852 Alleinerziehende suchen laut dem Geschäftsführer Werner Schreiner aktuell eine Arbeit. Dabei hätten viele eine abgeschlossene Berufsausbildung. Fehlende flexible Angebote bei der Kinderbetreuung sind laut Brey oft ein Hindernis. Darüber hinaus sollten die Kommunen ein gewisses Kontingent für Alleinerziehende zur Verfügung stellen. Durch den Rechtsanspruch auf Betreuung der Kinder unter drei Jahren hat sich laut Simone Büschel vom Landratsamt die Situation zwar verbessert. Entwicklungsbedarf sieht der Leiter des Amtes für soziale Dienste, Edmund Feth, noch bei der Schülerbetreuung. Durch die Vernetzung und damit verbundene kurze Wege gelinge es, Hürden für Alleinerziehende abzubauen, zog Pet­ra Burkhardt von der Abteilung „Frühe Beratung und Hilfen“ Bilanz. Sie wünsche sich, dass sich die Arbeitswelt mehr an den Bedürfnissen von Familien orientiere.

Nach Abschluss des Projektes waren sich die Akteure einig, dass eine Sensibilisierung stattgefunden habe, das Netzwerk weiterhin an einem Strang ziehen und auch das Informationsangebot im Internet immer auf dem neusten Stand gebracht werden solle.