Annäherung an existenzielle Fragen
„Danach war schon“ 
– oder doch nicht?

„Danach war schon – über den Sinn des Todes“ haben Bernhard Koch und Paul Grizmak ihren Dokumentar-Film überschrieben, der naturgemäß mehr Fragen stellt, als er beantworten kann. Gerhard Stahl, Filmproduzent aus Göppingen und Lehrbeauftragter an der Hochschule Medien in Stuttgart, stellt derzeit im süddeutschen Raum diesen Dokumentarfilm zur Diskussion, in dem betagte evangelische und katholische Christen zu Wort kommen.

Kirchheim. Auf Einladung von Pfarrer Conzelmann bestand jetzt auch im Evangelischen Gemeindehaus in Jesingen Gelegenheit, sich auf ein unbequemes Thema einzulassen, dem sich niemand entziehen kann und das doch immer wieder ungemein erfolgreich verdrängt wird – schon weil es sich nicht abschließend und verbindlich behandeln lässt. Sich dem Thema Tod zu stellen, ist zweifellos wichtig, bequem ist es nicht. Die fünf Menschen, die in dem Film von Bernhard Koch und Paul Grizmak in einer interessante Entwicklungen aufzeigenden Chronologie der Auseinandersetzung mit existenziellen Gedanken vorgestellt werden, verbindet zum einen ihr hohes Alter, zum anderen ihre grundsätzliche, aber sehr unterschiedliche Bereitschaft, sich auf ihre jeweils ganz persönliche Art und Weise den ungestellten, aber immer wieder auch unausweichlichen Fragen nach dem Sinn des Lebens zu öffnen.

Durch ihre intensive, aber letztlich doch nicht erschöpfende Suche nach Antworten, motivieren die Filmschaffenden die Betrachter des Dokumentarstreifens, eine Verbindung herzustellen zwischen den unterschiedlichen Aussagen zunächst völlig fremder Individuen und dem eigenen Leben und der daraus zu ziehenden Bilanz. Auch Glaubensfragen stehen dabei auf dem Prüfstand, Fragen, die sich nur ganz individuell beantworten lassen und dabei auch das Publikum geradezu zwingen, sich Gedanken zu machen und im inneren Dialog mit den immer vertrauter erscheinenden realen Personen im Film auch die eigene Wertewelt zu hinterfragen und zu überprüfen.

Abschließende allgemeingültige Antworten konnte der interessante, an den Film sich anschließende Gedankenaustausch natürlich nicht geben, aber intensiv dazu beitragen, Stellung zu beziehen, das Gesehene und Gehörte zu analysieren, zu werten und schließlich auch zu kommentieren und zu kommunizieren. Pfarrer Conzelmann und Filmproduzent Gerhard Stahl konnten zufrieden sein mit dem gelungenen Experiment, ein gutes Gespräch über ein schweres Thema führen zu wollen. Dass so viele Menschen unterschiedlichen Alters nicht nur den Weg in das Evangelische Gemeindehaus gefunden hatten, sondern sich tatsächlich auch intensiv austauschten, begeisterten Pfarrer Conzelmann und den durch die Gegend tourenden Produzenten Gerhard Stahl gleichermaßen.

Dass der nachdenklich machende Film auch überregional für Furore sorgen wird, ist dabei nicht zu erwarten. Dafür müssten die durch ihren Dialekt enorme Nähe schaffenden Dialoge hochdeutsch untertitelt werden und würden damit viel – wenn nicht alles – von ihrer zum Mitfühlen, Mitdenken und miteineinder Sprechen einladenden Nähe und Direktheit verlieren.