Kirchheim. Die Pläne für den Umbau des bisherigen Kindergartentrakts liegen vor und warten nur noch auf die Genehmigung, sagte Manfred Sigel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Tragwerk, bei einem Pressegespräch. In die oberen Etagen soll die Psychologische Beratungsstelle der Stiftung einziehen. In Dachgeschoss sei baulich gar nichts zu ändern. Im ersten Obergeschoss gehe es um zwei bis drei Zwischenwände, die nötig sind, um zusätzliche Beratungsbüros zu erhalten. Die Umbauarbeiten sollen in den Sommerferien beginnen und spätestens im Oktober beendet sein.
Anders sieht es mit dem Erdgeschoss aus. Hier gibt es zwei konkrete Überlegungen für die künftige Nutzung durch die Stiftung Tragwerk. Näheres dazu gab Manfred Sigel vorab allerdings nicht bekannt. Eine Entscheidung, welche Nutzung den Vorzug erhält, werde aber noch im Juli im Stiftungsrat getroffen.
Den großen Saal, der jahrzehntelang für alle möglichen Veranstaltungen der Kirchengemeinde zur Verfügung stand, wird die Stiftung Tragwerk ebenfalls anmieten und ihn dann an andere Nutzer weitervermieten. „Wir sind offen für alle – ob das die Kirche ist, ob es Firmen sind oder Privatpersonen“, meint Manfred Sigel vorab. Derzeit werde eine Preisliste erstellt – analog zum Laurentius-Gemeindehaus in Nürtingen, das die Stiftung Tragwerk ebenfalls angemietet hat und das sie für Veranstaltungen weitervermietet.
Die Kirchheimer Dekanin Renate Kath legt Wert darauf, dass die Kirchengemeinde den großen Saal auch künftig für zwei Veranstaltungen im Jahr kostenlos nutzen kann: „Besondere Eckpunkte im Gemeindeleben finden weiterhin hier statt, beispielsweise das Mitarbeiterfest.“ Für zusätzliche Veranstaltungen müsse die Kirchengemeinde den Saal eben ihrerseits wieder anmieten.
Was der Dekanin ebenfalls wichtig ist, das ist die Tatsache, dass das Alte Gemeindehaus sozusagen „in der Familie bleibt“. Die Kirchengemeinde bleibt Eigentümerin, und genutzt wird das Gebäude von einer diakonischen Einrichtung, die eng mit der Kirche verbunden ist. Die Kirchengemeinde wiederum hat den Vorteil, dass sie sich die Bewirtschaftungskosten sparen kann und dass sie mit den Mieteinnahmen auch die notwendige Substanzerhaltungsrücklage bilden kann.
Diese Rücklage war einer der Gründe, warum die Gesamtkirchengemeinde überhaupt erst ein Immobilienkonzept erstellt hat – mit dem Ziel, Ausgaben für den Gebäudeunterhalt einzusparen. „Die Vermietung des Alten Gemeindehauses ist ein erster, glücklich gefügter Schritt zur Umsetzung des Immobilienkonzepts“, sagt Jochen Maier, Pfarrer an der Martinskirche. Für alle Beteiligten sei das eine gute Lösung.
Die Gruppen, die das Alte Gemeindehaus bisher regelmäßig und mietfrei genutzt haben, müssen sich nun in anderen Räumen treffen, die der Gesamtkirchengemeinde gehören. Bis zur Sommerpause können sie noch im Alten Gemeindehaus bleiben, nach den Sommerferien geht es dann andernorts weiter. Dasselbe gilt auch für den Kindergarten im Alten Gemeindehaus, der beim Traub‘schen Kindergarten an der Christuskirche Unterschlupf findet.
Aus zwei Gruppen von Kindern über drei Jahren soll künftig eine Gruppe werden. Das ist deshalb möglich, weil beide Gruppen in beiden Kindergärten schon nicht mehr voll besetzt waren und weil etliche der Ü 3-Kinder nach den Ferien in die Schule kommen, wie Dekanin Kath erläutert.
Trotz der gelungenen Lösungen heißt es jetzt aber für viele Nutzer des Alten Gemeindehauses, Abschied zu nehmen. Pfarrer Maier hat großes Verständnis dafür, dass zu einem solchen Anlass auch Wehmut aufkommt: „Viele Menschen hängen sehr an dem Gebäude, weil sie viele Erinnerungen damit verknüpfen.“ Aber gerade deshalb solle der Übergang nicht sang- und klanglos erfolgen, sondern mit einem großen gemeinsamen Fest der Kirchengemeinde und der Stiftung Tragwerk.
Beginn ist am Sonntag um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Freien vor dem Alten Gemeindehaus. Anschließend wird das „Auszugsfest“ mit einem Essen am großen Buffet gefeiert. Eingeladen sind alle, die sich mit dem Alten Gemeindehaus verbunden fühlen. Sie werden zusätzlich gebeten, auch etwas zum Buffet beizutragen. Schließlich gehe es beim Gottesdienst auch ums Thema „Teilen“, sagt Pfarrer Jochen Maier.