Sommerlager des Kreisjugendrings bietet unvergessliche Zeit und völlig neue Erfahrungen für die Kinder
„Das hier ist einzigartig, hier bin ich gerne“

Obersteinbach. „Als ich hierher kam, war ich begeistert. Ich konnte zum allerersten Mal Schokolade probieren.“ Dieser Ausruf eines Kindes, das schon vor 60 Jahren das


David Kerzinger

Sommerlager in Obersteinbach besuchte, erzählt Benny Wachsmann, einer der ehrenamtlichen Leiter, gerne den Kindern und schmunzelt. Die Anmerkung zeigt die lange Tradition und den jahrelangen Bestand des Lagers. Zwar ist heute Schokolade nichts Besonderes mehr, aber die Begeisterung für das Zeltlager ist über die Jahre hinweg gleich geblieben.

Basteln, spielen, bauen, malen – diese Verben beschreiben die Tätigkeiten der Kinder im zweiwöchigen Lager des Kreisjugendrings (KJR) in Obersteinbach. Im Camp gibt es ein riesiges Sportangebot, und die Teilnehmer können aus vielen verschiedene Freizeitaktivitäten auswählen.

Der bunte Mix aus Möglichkeiten hat jedoch noch mehr zu bieten. Die Kinder schwärmen von spannenden Abenteuern, die sie hier erleben dürfen. Ein besonderer Höhepunkt stellt dabei das „Außenlager“ dar. Die 89  Kinder brechen zusammen mit 25  ehrenamtlichen Betreuern in die wilde Natur auf, um dort eine Nacht im Freien zu verbringen. Dazu nehmen sie Isomatten, Lunchpaket und Schlafsack mit auf ihre Wanderung. Dann errichten sie an einer spontan ausgewählten Stelle ein Nachtlager, inklusive Lagerfeuer. „Das ist für viele eine ganz neue Erfahrung“ weiß Benny Wachsmann. Einige Kinder verbringen so ihre erste Nacht unter freiem Himmel. Doch das dreiköpfige ehrenamtliche Leitungsteam, bestehend aus Benny Wachsmann, Julia Löffler und Julia Beck, kann noch mit viel mehr aufwarten. Neue Ideen und Projekte lassen keinen Tag langweilig werden und ziehen die Kinder in ihren Bann. So werden beispielsweise die „SOLA-Meisterschaften“ abgehalten. Dabei gibt es viele verschiedene kleine Spiele, die in Stationen unterteilt sind und bei denen sich die Kinder in kleinen Gruppen untereinander messen können.

Workshops, die Angebote wie Kerzen ziehen, Holzfiguren aussägen und Bilder mit Mosaiksteinen legen beinhalten, versüßen das Leben im Camp. Bei den Großgeländespielen im Wald sind selbstverständlich die Betreuer, darunter auch die hauptamtliche Leiterin Sandra Schmid, mit von der Partie. Außerdem bietet das Camp den Kindern die Möglichkeit, genau das zu machen, wozu sie auch wirklich Lust haben. Dafür wurden sogenannte „Neigungsgruppen“ geschaffen, die jeweils eine andere Freizeitaktivität zu bieten haben. So besucht der zwölfjährige Felix die Gruppe „Sportcup“ am liebsten, denn hier kann er sich richtig austoben – egal ob an der Tischtennisplatte, auf dem Bolzplatz oder bei den Basketballkörben. Wer Interesse an Musik oder am Nähen hat, kann diese Hobbys ebenfalls ausleben. Die Kinder schätzen diese Freiheit sehr, dazu zählt auch die Regelung, dass sie selbstständig auf eigene Faust in den Wald dürfen. Der zwölfjährige Julius fasst seine Eindrücke und Erfahrungen so zusammen: „Das hier ist einzigartig, hier bin ich gerne. Hier sagt niemand die ganze Zeit, das darf ich nicht.“

Toilettenputzdienst und in der Küche helfen beschreiben die Kinder als einzige eher weniger erfreuliche Pflichten. Trotzdem nehmen die jungen Lagergäste dies gerne im Gegenzug für das Zusammensein in der Gemeinschaft und ein besonderes Erleben der Natur in Kauf.

Sandra Schmid hält auch die Aufspaltung in „Sola 1“ und „Sola 2“ für eine gelungene Veränderung, denn so kann das Programm noch spezifischer auf die verschiedenen Altersgruppen eingehen. Dieses Jahr wurde erstmalig der gesamte Zeitraum von vier Wochen in jeweils zwei getrennt. In den ersten beiden Wochen springen die Acht- bis 13-Jährigen umher, in den darauffolgenden Wochen die Zehn- bis 15-jährigen Jugendlichen. Insgesamt füllen dieses Jahr 174 Gäste das Camp mit Leben. Doch eine so hohe Zahl wäre ohne den Lions Club Nürtingen-Kirchheim nicht möglich gewesen. Unter dem Motto „We serve“ zu Deutsch: „wir unterstützen“, leistet der Klub finanzielle Hilfestellung und ermöglicht so für viele Kinder den ersten Urlaub. Insgesamt wurde dadurch die Teilnahme von 30 Kindern verwirklicht.

Aber auch die Betreuer genießen die Atmosphäre im Lager. Sie haben jedoch ganz bestimmte Hintergründe, die sie motivieren und dazu anregen, immer neue Spiele und Aktionen zu verwirklichen. „Wir wollen die Kinder aus dem normalen Medienalltag reißen und sie der Natur näherbringen“, erklärt Benny Wachsmann. Außerdem lernen die Kinder, wie man im Team arbeitet und auch ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt. „Das Wichtigste jedoch bleibt, dass alle Spaß haben“, bekräftigt Benny Wachsmann.